DINO RISI, LUIGI COMENCINI UND DIE COMMEDIA ALL´ITALIANA

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Parallel zum italienischen Neorealismus entstand im Italien der 1950er Jahre ein satirisches Komödienformat: die Commedia all’italiana. War der Neorealismus eine Antwort auf den italienischen Faschismus und zeigte das Leiden unter der Diktatur sowie die Armut und Unterdrückung des einfachen Volkes, stand die Commedia all’italiana dagegen für eine virtuose und beißende Form sozialkritischer Unterhaltung. Ein wesentliches Merkmal des Genres ist, dass sich in den Filmen Komödie und Tragödie mischen, ein glückliches, versöhnliches Ende jedoch meist ausbleibt. Die zwischen den späten 1950er- und frühen 1970er-Jahren entstandenen Filme waren nicht nur beim Publikum äußerst populär, sie errangen auch international zahlreiche Regie-, Drehbuch- und Darstellerpreise.

Das Kino des Deutschen Filmmuseums stellt im März anhand ausgewählter Werke das Schaffen von Dino Risi und Luigi Comencini vor. Zwei Regisseure, deren Filme von den 1950er Jahren an zu den herausragenden des auch als „Rosa Neorealismus“ bezeichneten Genres gehörten und die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert hätten.

Dino Risi, 1916 in Mailand geboren, kam als ausgebildeter Psychiater eher zufällig zum Film und galt bald als Meister der Commedia all’Italiana. In seinen mehr als 80 Filmen zeigte er stets ein Gespür für das richtige Maß bei der Führung seiner Schauspieler und für eine nüchterne Erzählweise. Es gelang ihm, das Publikum zum Nachdenken zu verleiten, ohne ihm einen moralischen Standpunkt aufzudrängen.

Der 1916 in Salò geborene Luigi Comencini hatte schon als Drehbuchautor gearbeitet, bevor er 1946 seinen ersten Film drehte. Zu Anfang waren seine Filme noch ganz dem Neorealismus verpflichtet, ehe er mit PANE, AMORE E FANTASIA (IT 1953) seinen Durchbruch als Komödienregisseur feierte. Bis zu seinem Tod 2007 in Rom drehte er als Regisseur und Drehbuchautor mehr als 50 Filme.

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In Kooperation mit dem Italienischen Generalkonsulat Frankfurt am Main

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PANE, AMORE E FANTASIA  Liebe, Brot und Fantasie

Italien 1953. R: Luigi Comencini
D: Vittorio De Sica, Gina Lollobrigida, Marisa Merlini. 93 Min. 35mm. OmeU

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Brot, Liebe und Fantasie

Luigi Comencinis Volkskomödie PANE, AMORE E FANTASIA ist eines der Schlüsselwerke des italienischen Films der 1950er Jahre und wurde auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Die weibliche Hauptrolle spielte Schauspiel-Star Gina Lollobrigida. Ihre südländische Schönheit, ihr Sexappeal, ihr überschäumendes Temperament, aber auch ihre Natürlichkeit, Naivität und volkstümliche Burschikosität machten sie zu „Gina nazionale“. Die Figur des armen Dorfmädchens, das nach allerlei amourösen Irrungen und Wirrungen ihre große Liebe, einen schüchternen Carabiniere, erobert, ist ihr wie auf den Leib geschrieben.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Mittwoch, 02.03.2016
18:00 Uhr

Begrüßung:
Maurizio Canfora, Italienischer Generalkonsul, Frankfurt

ML_LuceCinecitta

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FORTAPÀSC  Fort Apache

Italien 2009. R: Marco Risi
D: Libero De Rienzo, Valentina Lodovini, Michele Riondino. 108 Min. 35mm. OmU

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FORTAPÀSC

Als „Fortapàsc“ bezeichnete man im neapolitanischen Dialekt der 1980er Jahre Torre Annunziata, eine heruntergekommene Vorstadt von Neapel und eine Hochburg der Camorra. Ausgerechnet dorthin verschlägt es den jungen Journalisten Giancarlo Siani, der auf der Suche nach einer guten Story ist. Während zwischen zwei verfeindeten Clans ein erbitterter Bandenkrieg ausbricht, kommt er Korruptionsskandalen und geheimen Verbindungen zwischen Camorra, Justiz und Politik auf die Spur. Marco Risi erinnert an den Journalisten Giancarlo Siani, der sein aufklärerisches Engagement mit dem Leben bezahlte. Am 23. September 1985 wurde er von Auftragskillern ermordet.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Donnerstag, 10.03.2016
18:00 Uhr

Zu Gast:
Marco Risi
(Sohn von Dino Risi)

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UNA VITA DIFFICILE  Ein schweres Leben

Italien 1961. R: Dino Risi
D: Alberto Sordi, Lea Massari, Franco Fabrizi, Lina Volonghi. 118 Min. 35mm. Omdt/frzU

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UNA VITA DIFFICILE

Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt in Italien eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs: Das bisher so unbeschwerte Leben des ehemaligen Partisanen Silvio ändert sich nachhaltig, als er bemerkt, dass die einstigen Ideale über Bord geworfen werden. Zunächst hält er verbissen an seiner Gesinnung fest, doch auch er ist bald gezwungen, für Frau und Kind Kompromisse einzugehen. Dino Risis Tragikomödie führt durch die italienische Nachkriegsgeschichte, für die Widerstandsgruppen eine Zeit des Wandels vom hoffnungsvollen Kampf zum moralischen Desaster des Wirtschaftswunders.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Donnerstag, 10.03.2016
20:15 Uhr

Zu Gast:
Marco Risi
(Sohn von Dino Risi)

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IL SORPASSO  Verliebt in scharfe Kurven

Italien 1962. R: Dino Risi
D: Vittorio Gassman, Jean-Louis Trintignant, Catherine Spaak. 107 Min. Blu-ray. OmeU

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IL SORPASSO

Der schüchterne Student Roberto und der 40-jährige Lebemann Bruno lernen sich im Hochsommer in Rom kennen. Vom großspurigen Charme Brunos angesteckt, lässt sich Roberto zu einer gemeinsamen Spritztour durch das römische Umland und die Toskana überreden. Auf ihrer Fahrt freunden sich die beiden so ungleichen Männer an. In der Tarnung einer unterhaltsamen Komödie entwerfen Drehbuchautor Ettore Scola und Regisseur Dino Risi ein meisterhaftes Charakterdrama, das ganz nebenbei den Auto-Fetischismus und die Wirtschaftswundermentalität ihrer Landsleute gekonnt aufs Korn nimmt.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Samstag, 12.03.2016
18:00 Uhr

Einführung:
Anna Ventinelli (Lektorin, Goethe-Universität Frankfurt)

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IL GATTO  Der Kater lässt das Mausen nicht

Italien 1977. R: Luigi Comencini
D: Ugo Tognazzi, Mariangela Melato, Michel Galabru. 110 Min. 35mm. DF

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gatto

Die beiden streitsüchtigen Geschwister Amedeo und Ofelia haben ein Haus in Rom geerbt. Zwar können sich die beiden nicht ausstehen, doch da sie das Haus möglichst schnell und möglichst teuer verkaufen wollen, sind sie gezwungen, sich zusammenzuraufen. Da es noch effektiver wäre, wenn das Haus leer stünde, schrecken sie vor nichts zurück, um die derzeitigen Mieter zu vertreiben.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 13.03.2016
12:00 Uhr

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PROFUMO DI DONNA  Der Duft der Frauen

Italien 1974. R: Dino Risi. D: Vittorio Gassman, Alessandro Momo,
Agostina Belli. 103 Min. 35mm. Omdt/frzU

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PROFUMO DI DONNA

Der ehemalige Offizier Fausto hat bei einem Unfall sein Augenlicht verloren, hält sich jedoch weiterhin für einen Frauenhelden, der die Frauen an ihrem Duft erkennt. Als er das Mitleid seiner Mitmenschen nicht mehr erträgt, fährt Fausto zu seinem ebenfalls blinden Freund Vincenzo nach Neapel, um gemeinsam mit ihm Selbstmord zu begehen. Auf der Reise begleitet ihn der naive Soldat Giovanni, der von den Suizid-Plänen nichts ahnt.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Mittwoch, 16.03.2016
18:00 Uhr

Einführung:
Anna Ventinelli (Lektorin, Goethe-Universität Frankfurt)

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LE AVVENTURE DI PINOCCHIO

Italien 1972. R: Luigi Comencini. D: Andrea Balestri, Nino Manfredi,
Gina Lollobrigida.134 Min. Blu-ray. OmeU

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Pinocchio_pic_04

Der Holzschnitzer Geppetto staunt nicht schlecht, als eine von ihm geschnitzte Figur plötzlich lebendig wird. Der größte Wunsch des hölzernen Pinocchio ist es, ein richtiger Junge zu werden. Luigi Comencini setzt Poesie und Spannung der literarischen Vorlage gekonnt um.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 19.03.2016
14:30 Uhr

KINDERKINO!

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PRIMO AMORE  Ein Sack voller Flöhe

Italien 1978. R: Dino Risi. D: Ugo Tognazzi, Ornella Muti,
Mario Del Monaco. 115 Min. 35mm. Omdt/frzU

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Ein Sack voller Flöhe

PRIMO AMORE erzählt grausam und zärtlich zugleich von dem abgetakelten Komödianten Picchio, der sich in einem Seniorenheim für Künstler in die junge und hübsche Hausangestellte Renata verliebt. Gemeinsam mit ihr fährt er nach Rom, um mit seiner endlich ausgezahlten Rentennachzahlung eine neue Karriere aufzubauen und Renata zum Star einer Bühnenshow zu machen. Doch seine Träume erfüllen sich nicht. Beeindruckend intensiv setzt sich Dino Risi mit den Problemen des Alterns und der Einsamkeit auseinander, greift dabei Motive aus Josef von Sternbergs DER BLAUE ENGEL (DE 1930) auf und findet gekonnt eine Balance zwischen Komik und Tragik.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 23.03.2016
18:00 Uhr

Einführung:
Anna Ventinelli (Lektorin, Goethe-Universität Frankfurt)

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L’INGORGO – UNA STORIA IMPOSSIBILE  Stau

Italien 1979. R: Luigi Comencini. D: Alberto Sordi, Annie Girardot,
Marcello Mastroianni. 121 Min. 35mm. Omdt/frzU

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Stau

Auf einer Autobahn unweit von Rom ist der Verkehr vollkommen zum Erliegen gekommen und ein kilometerlanger Stau ist entstanden. Anfänglich noch Geduld und Haltung bewahrend, fallen nach den endlosen Stunden der sinnlosen Warterei in der brütenden Hitze die Masken, und die wahren – und wenig angenehmen – Charakterzüge der Autofahrer treten zutage. Luigi Comencinis schwarze Komödie lotet die Abgründe der Menschen gnadenlos aus und zeichnet dabei ein schonungsloses Abbild der von Egoismus geprägten Gesellschaft. Eine bitterböse Satire mit europäischer Starbesetzung, unter anderem mit Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Fernando Rey, Miou-Miou, Annie Girardot, Gérard Depardieu und Harry Baer.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Samstag, 26.03.2016
18:00 Uhr

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