Nachlass von Maximilian Schell wird erschlossen

Maximilian Schell auf der Familienalm © Jim Rakete / Deutsches Filmmuseum

 

[threefourths_columns ]

Der künstlerische Nachlass des Schauspielers, Regisseurs und Produzenten Maximilian Schell, zu dem auch das Archiv seiner Schwester Maria Schell gehört, ging im Mai dieses Jahres an das Deutsche Filminstitut. Nach einer Reihe von Vorbereitungen hat jetzt die Erschließung des Materials begonnen. Ein Archivar sichtet die Text- und Drehbücher, Fotografien, Notizen, Skizzen, Geschäftskorrespondenzen und Presseausrisse, ordnet und katalogisiert sie. Dass dieser Prozess interessante Erkenntnisse für die Filmwissenschaft zu Tage bringen wird, steht bereits nach einer ersten Durchsicht des Nachlasses fest. Neben zahlreichen Recherchematerialien und direkten Korrespondenzen mit Marlene Dietrich, die Maximilian Schell während der Arbeit an seinem Dokumentarfilm MARLENE (BRD 1984) zusammentrug, enthält sein Nachlass eine beeindruckende Autografensammlung: Er bewahrte handschriftliche Briefwechsel sowohl beruflicher als auch privater Natur auf, etwa mit Robert Bresson, Gustaf Gründgens und Federico Fellini, mit der Schauspielerin Elisabeth Bergner – und natürlich mit Marlene Dietrich.

Auch die breite Öffentlichkeit erhält die Möglichkeit, einen Blick auf einige der archivarischen Kostbarkeiten zu werfen: Im Sommer 2019 präsentiert das Deutsche Filmmuseum eine Sonderausstellung zum filmischen Wirken von Maximilian Schell, dazu erscheint ein umfangreicher Katalog. Der Ankauf des Nachlasses von Maximilian und Maria Schell wurde durch die Hessische Kulturstiftung ermöglicht, die Art Mentor Foundation Lucerne unterstützt großzügig die Konzeption von Ausstellung und Katalog.

 

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Maximilian Schell, Maria Schell [/onefourth_columns_last]

[hozbreak]

Der Künstler

[threefourths_columns]

Maximilian Schell (8.12.19301.2.2014) war neben Emil Jannings und Curd Jürgens einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schauspieler. Einer, der auch in Hollywood zum Star wurde: in seiner ersten US-amerikanischen Produktion beeindruckte er in THE YOUNG LIONS (1958) an der Seite von Marlon Brando. Drei Jahre später spielte er in JUDGMENT AT NUREMBERG (USA 1961) die Rolle, die ihm den Academy Award (Oscar®) als bester Hauptdarsteller und den weltweiten Durchbruch brachte. Seine Oscar®-Statue ist seit 2011 einer der Höhepunkte in der Dauerausstellung des Filmmuseums. Im Laufe seiner sechs Jahrzehnte umfassenden Karriere wurde Schell als Schauspieler noch zwei weitere Male für den Oscar® nominiert, gewann Golden Globes und erhielt zahlreiche weitere deutsche sowie internationale Preise und Auszeichnungen. Eine seiner schwierigsten künstlerischen Herausforderungen wurde gleichzeitig zu einem seiner größten Erfolge: der Dokumentarfilm MARLENE (1984) über die legendäre Marlene Dietrich, die sich zu dieser Zeit bereits vollkommen aus der Öffentlichkeit in ihr Pariser Appartement zurückgezogen hatte weshalb es Schell strikt untersagt wurde, Filmaufnahmen der gealterten Diva anzufertigen. Stattdessen ließ er bei seinen Treffen mit der Dietrich Tonbänder mitlaufen, die er zu kunstvollen Film-Ton-Collagen montierte, in denen auch der künstlerische Schaffensprozess selbstreflexiv dargestellt wurde. So gelang ihm ein intimes, ehrliches, berührendes Porträt über die Dietrich und den „Mythos Marlene“.

[/threefourths_columns][onefourth_columns_last]Maximilian Schell [/onefourth_columns_last]

[hozbreak]

Die Filme

[threefourths_columns]

Maximilian Schell als (Film-)Darsteller (Auswahl)
EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN (BRD 1956; R: Helmut Käutner), THE YOUNG LIONS (USA 1958; R: Edward Dmytryk), JUDGMENT AT NUREMBERG (USA 1961; R: Stanley Kramer), I SEQUESTRATI DI ALTONA (Italien/Frankreich 1963; R: Vittorio de Sica), THE RELUCTANT SAINT (USA 1962; R: Edward Dmytryk), TOPKAPI (USA 1964; R: Jules Dassin), RETURN FROM THE ASHES (Großbritannien/USA 1965; R: J. Lee Thompson), THE DEADLY AFFAIR (Großbritannien 1966; R: Sidney Lumet), COUNTERPOINT (USA 1967; R: Ralph Nelson), DAS SCHLOSS (BRD 1968; R: Rudolf Noelte), THE ODESSA FILE (BRD/Großbritannien 1974; R: Ronald Neame), THE MAN IN THE GLASS BOOTH (USA 1975; R: Arthur Hiller), CROSS OF IRON (Großbritannien/BRD 1977; R: Sam Peckinpah), A BRIDGE TOO FAR (USA/Großbritannien 1977; R: Richard Attenborough), JULIA (USA 1977; R: Fred Zinneman), MORGEN IN ALABAMA (BRD 1984; R: Norbert Kückelmann), DER ROSENGARTEN (USA/Österreich/BRD 1989; R: Fons Rademakers).

Maximilian Schell als (Film-)Regisseur:
FIRST LOVE (Schweiz/BRD/Ungarn 1970), DER FUSSGÄNGER (Schweiz/BRD/Israel 1973), DER RICHTER UND SEIN HENKER (BRD/Italien 1975), GESCHICHTEN AUS DEM WIENERWALD (BRD/Österreich 1979), MARLENE (BRD 1984), MEINE SCHWESTER MARIA (Frankreich/Deutschland/Schweiz/Österreich 2002).

[/threefourths_columns][onefourth_columns_last]Das Urteil von Nürnberg[/onefourth_columns_last]

[hozbreak]