[two_columns ]Faustverfilmung, die sich eng an die Textvorlage von Goethes Drama „Faust I“ hält: Der alternde Wissenschaftler Faust ist verzweifelt auf der Suche nach Wissen und Erkenntnis, jedoch ohne Erfolg. Um dieser Unwissenheit zu entkommen, wagt er das Äußerste: Er verbündet sich mit dem Teufel. Mephisto, verkörpert von Gustaf Gründgens persönlich, bietet ihm zunächst ewige Jugend an, die Faust in vollen Zügen genießt, vor allem, um das reine Gretchen zu verführen.
Die Filmadaption der klassischen Inszenierung des „Faust“ von Gustaf Gründgens am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Mit der Regie wurde der damals noch völlig unerfahrene Adoptivsohn von Gründgens, Peter Gorski, beauftragt, der versuchte, gezielt filmische Stilmittel (Wechsel der Perspektive, assoziative Zwischenschnitte) einzusetzen, um sich von einer reinen Abfilmung der Inszenierung zu lösen.
[reveal title=“Kritiken“ ]Seitdem Gustaf Gründgens vor fast 30 Jahren erstmalig den Mephisto spielte, blieb ihm als Darsteller wie als Regisseur der „Faust“ das künstlerische Lebensanliegen. Nur so ist die endgültige Großleistung der Hamburger Inszenierung zu begreifen, mit der es dem nun 60jährigen gelang, das klassische Werk von allen theaterhistorischen oder zeitmodisch gebundenen Auffassungen zu entrümpeln und in einem geistig reinen Zustande dem Gegenwartsverständnis zu erschließen. (…)
Praktisch kam es mithin darauf an, bei größtmöglicher Schonung des szenischen Raums, mit einfachsten Bühnenbildern und intensivem Einsatz von Farbe und Licht die Hauptaufgaben der Kameraführung und dem Schnitt aufzubürden: sie hatten mit vorsichtiger Beweglichkeit die szenischen Komplexe zu umkreisen und in einem durchgehenden Ablauf zu gliedern, Brennpunkte des Textes unmerklich herauszuheben und schauspielerische Glanzpassagen in den Vordergrund der Großaufnahme zu holen.
SA, in: Film-Dienst, Düsseldorf Nr. 43 v. 19.10.1960
Von der Bühne übernommen wurden das Bild, die Kostüme, die Masken und, im Prinzip, die Sprechweise der Schauspieler, die ein Haus akustisch zu füllen hatten. Der Film ließ die Bühnenaufführung ungekürzt, aber er tat das seine hinzu. Zwischen der Szenentotalen und der Großaufnahme herrscht ständiger Wechsel. Das Licht eine wesentlich größere Rolle, und der Schnitt setzt stärkere Akzente. Der äußerst lebendige und aktive Schnitt, verbunden mit erheblich schnellerem Sprechen der Schauspieler, führt auch dazu, die Theateraufführung auf die mäßige Überlänge des Films zu reduzieren und doch zu konservieren. Zu sehen ist im Ergebnis das mit durchaus filmischen Mitteln hergestellte Dokument einer Theateraufführung aus unserer Zeit.
Der Regisseur Gorski darf für sich in Anspruch nehmen, einen originellen, dem Experiment unverkennbar verhafteten Beitrag für die lange Reihe der Faustverfilmungen geliefert zu haben. (…)
Der Blickwinkel, den Gründgens seiner Faustinszenierung entnahm und der wiederum an dem Gebrauch der technischen und stilistischen Mittel des Film abzulesen ist, gibt Aufschluß für sein Faust-Verständnis. Der häufige, harte und zügige Schnitt, der fast brutale Gebrauch des Lichts, welcher keine dämmrigen Übergänge kennt, drücken das Drängende und Beklemmende der faustischen Suche nach den immer neuen Augenblicken überzeugend aus. (…) und Gründgens bezeugte sein Verständnis, indem er, um die Entwicklung konstant zu halten, die Stationen und Bilder für variabel hielt: wie auf der Bühne so auch im Film unterbricht eine Atombombenexplosion die Walpurgisnacht.
Dietrich Kuhlbrodt, in: Filmkritik, Frankfurt/M, Nr. 11 v. 1960
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[reveal title=“Credits“ ]
Regie | Peter Gorski | |
nach dem Bühnenstück „Faust“ von | Johann Wolfgang von Goethe | |
Künstlerische Oberleitung | Gustaf Gründgens | |
Kamera | Günther Anders | |
Produktion | KG Divina-Film GmbH & Co., München | |
Produzent | Ilse Kubaschewski, Walter Traut | |
Bauten | Theo Otto Werner Achmann |
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Musik | Mark Lothar | |
Uraufführung | 30.09.1960, Berlin (Zoo-Palast) | |
Rollen | Darsteller | |
Faust | Will Quadflieg | |
Mephistopheles | Gustaf Gründgens | |
Gretchen | Ella Büchi | |
Marthe | Elisabeth Flickenschildt | |
Theaterdirektor | Hermann Schomberg | |
Verleihkopie: 35 mm, Farbe, Ton Länge: 3513 m – 129 Min. / 24 B/s Preis: € 200,– incl. Vorführrechte |
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Verleihkopie:
35 mm, Farbe, Ton
Länge: 3513 m – 129 Min. / 24 B/s
Preis: € 200,– incl. Vorführrechte
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