Lars von Trier "Antichrist". Quelle: MFA, DIF, © Christian Geisnaes

Er gilt als Enfant terrible und hat immer wieder mit jeder Art von Provokationen über seine Filmkunst und seine Person auf sich aufmerksam gemacht: Lars von Trier.

Von Trier entwickelte früh eine Faszination für das Filmemachen. Er startete mit einer Super-8-Kamera, die ihm seine Mutter geschenkt hatte, seine ersten Drehversuche, doch litt er seit seiner Kindheit unter Depressionen und Phobien. Bereits mit zwölf Jahren spielte er in einer dänischen Kinderfernsehserie mit. Anfang der 1990er-Jahre etablierte er sich international mit seiner EUROPA-Trilogie als Filmemacher, in der er latente Traumata von Europa verhandelt.

1992 gründete von Trier die Zentropa Filmproduktion, die heute eine der führenden Produktionsfirmen Dänemarks ist, und war 1995 maßgeblich an der Gründung der DOGMA95-Bewegung beteiligt. Zusammen mit den Regisseuren Thomas Vinterberg, Søren Kragh-Jacobsen und dem Werbefilmer Kristian Levring setzte er sich für ein Kino ohne Effekte ein, das unter dem Einsatz einer Handkamera an Originalschauplätzen gedreht ist und mit einer realistisch anmutenden Schauspielführung eine Einheit von Raum und Zeit bildet. IDIOTEN (1998) war einer der ersten Filme, der nach diesen Prinzipien entstanden ist.


FORBRYDELSENS ELEMENT The Element of Crime

DK 1984. R: Lars von Trier
D: Michael Elphick, Me Me Lei. 104 Min. 35 mm. OmU

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Der Kriminalbeamte Fisher untersucht eine Mordserie und greift zur Lösung des Falles auf die Methode seines Lehrers Osborne zurück: Nach dessen Buch Forbrydelsens Element muss man sich mit dem Täter identifizieren, um das Prinzip seiner Verbrechen zu erkennen. Schon Lars von Triers erster Spielfilm und Teil 1 seiner Europa-Trilogie machte durch das verwegensurrealistische Drehbuch und die visuelle Gestaltung (es wurde unter anderem fast ausschließlich bei monochrom gelb-braunem Licht gedreht) auf den jungen Regisseur aufmerksam. Der äußerte später: „Wir wollten keinen Kunst-Film machen. Wir wollten zeigen, dass man ein bestimmtes Genre, zum Beispiel den Kriminal-Film, auf eine andere Weise benutzen kann, als man es gewohnt ist.”

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 01.11.2011
20:30 Uhr

Donnerstag, 03.11.2011
18:00 Uhr

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EPIDEMIC

DK 1987. R: Lars von Trier
D: Niels Vörsel, Lars von Trier. 106 Min. 35 mm. OmU

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Dieser Film ist bis heute der einzige, in dem Lars von Trier eine Hauptrolle übernommen hat. Er spielt den Drehbuchautoren Lars, dem durch einen Diskettenfehler ein mit seinem Kollegen Niels gemeinsam geschriebenes Drehbuch verlorengeht. Daraufhin entwerfen beide eine neue Geschichte, die vom Ausbruch einer mörderischen Epidemie handelt. In den nächsten fünf Tagen beginnt sich die Fiktion in Krankheitsfällen zu realisieren. Der zweite Teil der Europa-Trilogie wirkt durch die Wucht der Inszenierung und das trostlose Weltbild noch verstörender als von Triers Erstling, nicht zuletzt aufgrund jener Szenen, die seinen später konzipierten DOGMA-Stil vorwegzunehmen scheinen.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Freitag, 04.11.2011
20:30 Uhr

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EUROPA

DK/SE/DE/FR 1990. R: Lars von Trier
D: Jean-Marc Barr, Barbara Sukowa, Udo Kier. 112 Min. 35 mm. OmU

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Über seine Europa-Trilogie sagte Lars von Trier: „Die drei Filme (…) haben mehr oder weniger die gleiche Geschichte. Ein Idealist begibt sich in eine gefährliche Umgebung und ist am Ende auch korrupt. Das ist die Geschichte der drei Filme.“ Ein weiteres bestimmendes Thema ist die Hypnose, die zu Beginn des dritten Teils durch den suggestiven Off-Kommentar Max von Sydows thematisiert wird. Danach folgt der Zuschauer dem Protagonisten Leopold Kessler, der 1945 im kriegszerstörten Deutschland als Schlafwagenschaffner zu arbeiten beginnt. Während einer Fahrt verliebt er sich in Katharina, Tochter des NS-belasteten Chefs der Bahnlinie Zentropa, und wird Teil politischer Verstrickungen.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 06.11.2011
18:00 Uhr

Donnerstag, 10.11.2011
18:00 Uhr


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BREAKING THE WAVES

DK 1996. R: Lars von Trier
D: Emily Watson, Stellan Skargård, Katrin Cartlidge. 159 Min. 35 mm. engl. OmU

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An der schottischen Küste in den 1970er Jahren: Die naiv-gottesfürchtige Bess McNeil heiratet den Ölbohrer Jan Nyman. Kurz nach ihrer Hochzeit erleidet Jan einen schweren Unfall und bleibt fortan querschnittsgelähmt. Zur Befriedigung ihrer Sexualität ermutigt er Bess, mit anderen Männern zu schlafen. Sie kommt seinem Wunsch nach und entwickelt sich immer mehr zur Prostituierten. Dieser Film war der Auftakt zu von Triers zweiter Trilogie „Golden Heart“: „Als Junge hatte ich ein Bilderbuch über ein kleines Mädchen, das mit Brot und anderen Dingen in ihren Taschen in den Wald hinausging. Am Ende des Buches stand sie ganz nackt und ohne alles dar. Und der letzte Satz lautete: ‚Mir wird es auch so gutgehen‘, sagte Goldenes Herz. (…) Goldenes Herz ist die Bess des Films.“

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 08.11.2011
20:30 Uhr

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IDIOTERNE Idioten

DK 1998. R: Lars von Trier
D: Bodil Jorgensen, Jens Albinus. 114 Min. 35 mm. OmU

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IDIOTERNE, Lars von Triers DOGMA-Film, handelt von einer Gruppe junger Leute, die sich in ein Landhaus zurückgezogen haben und sich durch scheinbar idiotisches Verhalten gegen ihre Umwelt auflehnen. Über den zweiten Teil der Golden-Heart- Trilogie äußerte sich Lars von Trier in einem Interview mit der Filmzeitschrift Revolver: „Die Geschichte erzählt – glaube ich – von zehn Menschen, die Idioten werden wollen – und dann passiert etwas. Es gibt nicht wirklich einen Handlungsfaden – das Ganze ist mehr wie eine Skizze. (…) Der Film basiert auf einem kleinen Manifest, das wir geschrieben haben – ihr habt vielleicht davon gehört, DOGMA 95.“

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Freitag, 11.11.2011
20:30 Uhr

Freitag, 18.11.2011
20:30 Uhr

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DANCER IN THE DARK

DK/SE/FI 2000. R: Lars von Trier
D: Björk, Catherine Deneuve, David Morse. 139 Min. 35 mm. engl. OmU

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War IDIOTERNE noch auf heftige Kritik gestoßen, brachte der letzte Teil der Golden-Heart-Trilogie, eine Mischung aus DOGMAähnlichem Drama und amerikanischem Musical, von Trier die Goldene Palme in Cannes ein. Vielfach ausgezeichnet wurde auch die isländische Sängerin Björk in der Rolle der Fabrikarbeiterin Selma, die nicht nur durch eine Krankheit zu erblinden droht, sondern dieses Schicksal auch an ihren Sohn weitervererbt hat. Selma arbeitet Tag und Nacht für seine Augenoperation und verliert schließlich den Job in der Fabrik. Von Trier berichtete über den Dreh: „Es war paradox: Je mehr Konflikte ich mit Björk hatte, umso besser konnten wir zusammen arbeiten“

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 13.11.2011
18:00 Uhr

Donnerstag, 17.11.2011
18:00 Uhr

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DOGVILLE

DK /FR/SE/NO/DE/NL 2003. R: Lars von Trier
D: Nicole Kidman, Harriet Andersson, Lauren Bacall. 178 Min. 35 mm. engl. OmU

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Über die Entstehung von DOGVILLE, dem ersten Teil seiner noch unvollendeten USA-Trilogie, erzählte Lars von Trier: „Eines Tages hörte ich beim Autofahren mit dem Schauspieler Jens Albinus die dänische Version der Seeräuber-Jenny aus der ‚Dreigroschenoper’ und war begeistert. Dann hat mir Albinus später beim Angeln viel über Brecht erzählt. Der rachelustige Refrain ging mir nicht aus dem Kopf, und so wollte ich einen Film über die Rache machen.“ Von Trier wählte für die Inszenierung ein an Brecht erinnerndes, stark reduziertes Szenenbild, das dennoch erstaunlich cineastisch wirkt. Wunderbar besetzt, erzählt der Film von einer Frau, die auf der Flucht ist und in einem vermeintlich friedlichen Dorf in Colorado Unterschlupf findet.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 15.11.2011
20:30 Uhr

Sonntag, 20.11.2011
17:00 Uhr

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MANDERLEY

DK/SE/NL/DE/FR/US 2005. R: Lars von Trier
D: Bryce Dallas Howard, Isaach de Bankolé.139 Min. 35 mm. engl. OmU

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MANDERLEY, der zweite Teil der USA-Trilogie, setzt sich mit der Sklaverei auseinander und wurde sowohl von der Geschichte der O. als auch einem Sklavenaufstand im 19. Jahrhundert inspiriert. Die Handlung kreist um die junge Grace, die sich mit ihrem Vater auf dem Weg nach Denver befindet. Unterwegs halten sie vor dem Anwesen Manderley und begegnen einer jungen Schwarzen, die Grace um Hilfe bittet. Gegen den Willen ihres Vaters folgt sie der Frau hinter die Tore und muss feststellen, dass dort die Menschen so leben, als wäre die Sklaverei niemals abgeschafft worden. Nun will Grace das Unrecht wieder gut machen.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 22.11.2011
20.30 Uhr

Donnerstag, 24.11.2011
18:00 Uhr

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DE FEM BENSPÆND The Five Obstructions

DK/BE/CH/FR 2003. R: Jørgen Leth, Lars von Trier
D: Jørgen Leth, Lars von Trier. 90 Min. 35 mm. dän/engl/franz/span OmU

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1967 drehte der Dichter und Dokumentarfilmer Jørgen Leth den Kurzfilm THE PERFECT HUMAN, worin er einen Mann und eine Frau in einen weißen Raum sperrt und ihre seltsamen Verhaltensweisen wie Tiere in einem Zoo beobachtet. Lars von Trier nannte diesen Film ein „kleines Schmuckstück, das wir nun zerstören werden“. Dazu forderte er Jørgen Leth heraus, seinen Kurzfilm fünf Mal neu, aber stets mit einem besonderen, vorher benannten Hindernis nachzudrehen, etwa ihn als Comic neu zu erschaffen. DE FEM BENSPÆND dokumentiert Leths Versuche (sowie anfängliche Weigerungen) und präsentiert die Ergebnisse.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Freitag, 25.11.2011
20:30 Uhr

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ANTICHRIST

DK/DE/FR/SE /IT/PL 2009. R: Lars von Trier
D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg. 108 Min. 35 mm. engl. OF

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Mit ANTICHRIST gelang Lars von Trier ein eindrucksvoller Erfolg, obwohl der Film sehr kontrovers diskutiert wurde. Die Geschichte um ein Paar, das seinen Sohn verliert und sich zur Trauerarbeit in eine Hütte zurückzieht, gipfelt schließlich in einem solch blutigen Finale, dass der Film als „Skandalfilm“ bezeichnet wurde. Viele Zuschauer übten Kritik aufgrund eines vermeintlich misogynen und mittelalterlichen Weltbildes, die Leistungen der Schauspieler fanden aber allgemeine Anerkennung: So gewann Charlotte Gainsbourg den Darstellerpreis bei den Filmfestspielen in Cannes.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 27.11.2011
18:00 Uhr

Dienstag, 29.11.2011
20:30 Uhr

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Kommentare

Eine Antwort zu „LARS VON TRIER“

  1. Avatar von Kurt Kohlbecker
    Kurt Kohlbecker

    Guten Morgen,
    phantastisch, das Deutsche Filmmuseum bringt Lars von Triers Filme, jetzt! Denn mit Melancholia hat er den ultimativen Film gemacht, die Götterdämmerung, das Ende. “Da, Euer Vorbeiflug…”
    DANKE, kk