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Es wird wieder geheiratet in Deutschland! Die Eheschließung, lange Jahre das Spießigste, was Liebende auf dieser Erde tun können, erlebt seit einigen Jahren ein Comeback. 2015 knackte die Gesamtzahl der Eheschließungen in Deutschland erstmals wieder knapp die 400k-Marke, im Jahr darauf heirateten schon 410.426 Paare, und der Trend hält an. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigen damit den Eindruck, der aus dem bloßen Sich-Umschauen im Freundeskreis erwächst: In den vergangenen Sommern jagte eine Hochzeit die nächste, und es wird das volle Programm gefahren: Heute ein Junggesell/innenabschied, morgen ein Polterabend, hier Standesamt, da Kirche. Einladungen, Gästebuch, Tischkärtchen, Dankeskarten aus einem Guss: wer’s richtig macht, verzichtet ja wohl nicht auf ein professionelles Wedding Design. Die Gäste? Zahlreich. Das Programm? Durchkomponiert. Die Torte? Kunst. Das Kleid? Keine Frage, eine Investition. So verschieden die Hochzeiten, die ich in den vergangenen Jahren besucht habe, auch waren, hatten sie eines gemeinsam: Einen ultrahohen Aufwand, ob dessen man nicht in der Haut auch nur eines dieser (zwar trotzdem auf dem Erinnerungsfoto noch sehr glücklich lachenden) Paare hätte stecken wollen.
Und mit all dem Stress ist es ja nach dem Feste nicht zu Ende! Erst kürzlich am Mainufer sitzend berichtete meine zuletzt unter die Haube gekommene Freundin von ihren unzähligen Behördengängen: der neue Nachname, natürlich. Zu mir und einer weiteren Freundin, vom Hochzeitshammer beide in etwa so ernsthaft bedroht wie die Nilgans (die um uns herum für reichlich Tret- bzw. Sitzminen gesorgt hatte) vom Aussterben: „Falls ihr Euch irgendwann mal einen Künstlernamen zulegen wollt, macht Euch darauf gefasst, dass das echt anstrengend ist!“ Das machte mich nachdenklich. Zunächst, weil in meinem sozialen Umfeld scheinbar der Glaube daran, dass ich in den nächsten Jahren als Star die Bühnen der Welt erobern werde, größer ist, als die Vorstellung von meiner Person in einer festen Partnerschaft (und ungeahnte, aber doch mögliche Folgen). Aber egal. Wenn also gilt: Entweder Ehe-, oder Künstlername – wie machen das dann die Stars? Den Künstlernamen aufgeben? Einen berühmten Nachnamen annehmen? Den alten Namen zum Künstlernamen machen, und den neuen zum bürgerlichen? Und was, wenn die Ehe nicht hält?
Als 2014 die Menschenrechtsanwältin Amal Alamuddin George Clooney heiratete und seinen Namen annahm: Empörung auf sämtlichen Social Media Kanälen. Wie unzeitgemäß! Warum heißt sie jetzt Amal Clooney, und nicht er George Alamuddin? Hatte George vielleicht einfach keine Lust auf die Behördengänge? Das wird ihm seither jedenfalls ordentlich heimgezahlt:
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Weniger romantisch, aber auch weniger aufwendig: Jeder behält einfach seinen Namen, so wie Lauren Bacall und Humphrey Bogart, Nicole Kidman und Tom Cruise, Cindy Crawford und Richard Gere, … Neuerungen will ohnehin keiner annehmen, wer, Privatmensch oder Medium, nannte jemals Pamela Anderson Lee oder Angelina Jolie Pitt (gut, das war dann ja Brangelina) bei ihren Doppelnamen? Und wer ist eigentlich Verona Pooth?
Michael Keaton legte sich übrigens – in honour of Buster Keaton – diesen Künstlernamen zu, weil sein bürgerlicher Name Douglas in Schauspielerkreisen schon besetzt war. Er hätte doch auch einfach Diane Keaton – geb. Diane Hall – heiraten können, die aus sehr ähnlichen Gründen auf den Mädchennamen ihrer Mutter zurückgegriffen hatte.
Demi Moore wiederum verdankt ihren Künstlernamen dem ersten Ehemann, Musiker Freddy Moore. Demetria Gene Guynes, so ihr bürgerlicher Name, heiratete ihn im Alter von gerade mal 18 Jahren. Die Ehe hielt schlappe vier Jahre, der Name wurde später weder durch Willis (Heirat 1987, Scheidung 1998) noch durch Kutcher (Heirat 2005, Scheidung 2011) ersetzt und hält bis heute.
Buffy-Star Sarah Michelle Gellar hatte übrigens auch lange Zeit keinen Bock, aufs Amt zu latschen. Erst fünf Jahre nach der Hochzeit schleppte sie sich 2007 dorthin und ließ ihren Namen in Prinze ändern – ein Geschenk für Ehemann Freddie Prinze junior zum Hochzeitstag, und ein schöner Beweis dafür, dass man sich mit dem ganzen Hochzeitsstress auch Zeit lassen kann.
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