Teilnachlass Victor Vicas

[two_columns ]Der Nachlass des Filmemachers Victor Vicas wurde unserem Haus 20 Jahre nach dessen Tod von seiner Ehefrau, der Fotografin Li Erben, zur Archivierung und filmwissenschaftlichen Aufarbeitung übergeben. Die Sammlung umfasst neben zahlreichen Filmkopien; auch eine Vielzahl an Dokumente und Korrespondenzen; Fotos, Alben und Drehbüchern zu Filmprojekten. Zeitungen und Zeitschriften sowie persönliche Arbeitsmaterialien. Zu dem von Li Erben übergebenen Nachlass wurde dem Deutschen Filminstitut im Frühjahr 2006 von der Autorin und Hochschullehrerin Anne Nelson aus New York ein umfangreiches Konvolut von Dokumenten, vorrangig Briefe, übergeben. Dieser Teilnachlass besteht aus diversen Briefwechsel in der Vicas Familie, darunter vor allen Korrespondenz zwischen Victor Vicas und seinem Bruder wie seinen Eltern, die Anne Nelson im Sperrmüll nahe der ehemaligen elterlichen Wohnung in der Upper Westside fand.

Der Regisseur, Kameramann und Produzent weist eine facettenreiche Biographie auf: Als Kosmopolit lebte und arbeite er wie kaum ein anderer in vielen Ländern, und als Filmkünstler beherrschte er in Film und Fernsehen die unterschiedlichsten Formen auf hohem Niveau. Frühe Erfolge im deutschen Kino der 1950er Jahren, darunter WEG OHNE UMKEHR (1953) mit Ivan Desny und Ruth Niehaus oder HERR ÜBER LEBEN UND TOD (1954/55) mit Maria Schell, legten den Grundstein für die Realisierung internationaler Produktionen Viktor Vicas‘. In Frankreich drehte er JE REVIENDRAI À KANDARA / EIN SCHATTEN AUF DEM DACH (1957), in Hollywood THE WAYWARD BUS (1957) mit Jayne Mansfield und Joan Collins, in Großbritannien COUNT FIVE AND DIE / RING DER GEJAGTEN (1957) und in der Schweiz S.O.S.– GLETSCHERPILOT (1958).

Schon vor seiner Zeit als Spielfilmregisseur hatte sich Vicas als Dokumentarfilmer mit politischen Themen beschäftigt. Unter anderem im Rahmen des Marshallplans drehte er zwischen 1945 und 1953 kurze Spiel- und Dokumentarfilme in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Jugoslawien, der Türkei, Israel und den USA. Auch später wandte er sich immer wieder dem Thema der  politischen Gewalt und dem politischen Terror zu. Seine TV-Dokumentationen spannten den Bogen von der französischen Revolution bis zum politischen Terrorismus der 1970er Jahre.

Die Karriere von Vicas lässt sich in drei Phasen einteilen: Zunächst drehte und produzierte er bis 1953 mehr als 40 Kurz- und Dokumentarfilme, dann avancierte er innerhalb eines Jahrzehnts zum international gefragten Regisseur für Spielfilme, und ab 1963 arbeitete er vorrangig fürs Fernsehen. Victor Vicas starb am 9. Dezember 1985 bei Dreharbeiten zu einer TV-Serie namens LES AVENTURIÈRES DU MONDE NOUVEAU.

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Weblinks

Biografie und Filmografie Victor Vicas auf filmportal.de

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