[imageeffect type=“shadow“ width=“769″ height=“328″ shadow=“shadow-medium“ alt=“versosud“ url=“https://deutsches-filminstitut.de/wp-content/uploads/2017/01/fn077856_pic_10-1.jpg“]
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Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion, Realitätsabbild und Inszenierung sind längst nicht mehr trennscharf zu ziehen. Während angesichts der gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen über die Problematik von „Fake News“ und „postfaktischer“ Tatsachenverzerrung diskutiert wird, sind auch im Kino die Übergänge dank immer wieder neuer filmischer Ausdrucksmöglichkeiten zunehmend fließender. Diesem Problemfeld stellt sich die Programmreihe „Das Spiel mit der Realität“, die im März fortgesetzt wird. Ausgelotet wird das Spannungsverhältnis zweier Gattungen, deren Zugang zur Wahrheit sich grundsätzlich unterscheidet: Der Dokumentarfilm ist verbunden mit dem Anspruch, Wirklichkeit abzubilden. Er wird an Originalschauplätzen gedreht und zeigt real existierende Menschen, die über ihr Leben, ihre Arbeit oder ihr Projekt sprechen.
Seine ganz eigene Geschichte erzählt dagegen der Spielfilm, der eine Fiktion erzeugt und dabei auf eine dem Sujet gemäße Bildsprache und Dramaturgie zurückgreift. Fiktionalität sollte dabei aber nicht automatisch mit einem Verlust an dokumentarischer Glaubwürdigkeit gleichgesetzt werden. Andererseits kann auch der Dokumentarfilm als Spielart inszenierter Wirklichkeit verstanden werden. Diese wechselseitige Durchdringung führen ausgewählte Filme vor Augen. Gezeigt werden sogenannte Mockumentaries, gestellte Dokumentationen, die den fiktiven Erzählungen den Anstrich faktischer Glaubwürdigkeit geben, und Dokumentationen, die sich erst auf den zweiten Blick als Spielfilm entpuppen. Stilistisch unterschiedliche Beispiele verdeutlichen, dass das Verhältnis zwischen Fakt und Fiktion nicht so einfach ist, wie es zunächst scheint.[two_columns ][/two_columns] [two_columns_last ][/two_columns_last]
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] [button url=“/filmmuseum/kinoprogramm/preisereservierung/“ ]Preise/Reservierung[/button]
F FOR FAKE F wie Fälschung
Frankreich/Iran/Deutschland 1973
R: Orson Welles. D: Oja Kodar, François Reichenbach, Elmyr de Hory. 89 Min. 35mm. OF
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In Orson Welles‘ Filmessay, der seinem Meisterwerk CITIZEN KANE bezüglich seiner Innovationskraft in nichts nachsteht, dreht sich alles um die Frage, was authentisch, was gefälscht und was der Unterschied zwischen beidem ist. Wahrheit und Lüge, Kunst und Fälschung – Welles‘ geniales Gedankenspiel eröffnet dem Betrachter völlig neue Blickwinkel auf scheinbar fest definierte Begriffe. Durch die geschickte Montage von Filmausschnitten und Scheindokumentationen beschreibt er dabei die Möglichkeit der Medien, Individuen und Massen zu manipulieren, und die Unmöglichkeit, zwischen Realität und Illusion zu unterscheiden.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Freitag, 10.02.2017
18:00 Uhr
Samstag, 11.02.2017
20.30 Uhr
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THE THIN BLUE LINE Der Fall Randall Adams
USA 1988. R: Errol Morris
D: Randall Adams, David Harris. 103 Min. 35mm . OF
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1976 wird in den USA der Polizist Robert Wood erschossen. Es gibt zwei Verdächtige: einen vorbestraften 16-Jährigen und den 28-jährigen Randall Adams, der schließlich wegen Mordes verurteilt wird. Dank eigener Recherchen findet Regisseur Errol Morris heraus, dass fünf Zeugen vor Gericht falsch aussagten und die Polizei Beweise fälschte. An ebenjener Erkenntnissuche zwischen Fakt und Hypothese lässt er den Zuschauer in seiner Pionierarbeit des non-fiktionalen Films teilhaben. Er strukturiert das Faktische zu einem „epistemologischen Thriller“, der investigativen Journalismus mit multiperspektivischen Ansätzen paart. Daraus entsteht ein Netz aus Ambiguität und Halbwahrheiten.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 12.02.2017
20:30 Uhr
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ZELIG
USA 1983. R: Woody Allen
D: Woody Allen, Mia Farrow, John Buckwalter, Paul Nevens. 79 Min. 35mm. OF
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In den 1920er Jahren verwirrt ein rätselhaftes Chamäleon die US-amerikanische Öffentlichkeit: Leonhard Zelig, ein Mann ohne eigenes Ich, der beim Zusammentreffen mit anderen Menschen deren Identität annimmt. Im Stile einer Mockumentary konstruiert Woody Allen eine fiktive Persönlichkeit. Mit gestellten Tonband- und Archivaufnahmen lässt er den Zuschauer in ein authentisch erscheinendes Leben eintauchen, das es so nie gab. Während er die Manipulationskraft des Mediums thematisiert, macht Allen süffisant darauf aufmerksam, wie schnell ein entstandener Personenkult sich wieder auflösen oder gar zum Feindbild verkehren kann.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 15.02.2017
20:30 Uhr
Freitag, 17.02.2017
18:00 Uhr
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THIS AIN’T CALIFORNIA
Deutschland 2012. R: Marten Persiel
D: David Nathan. 99 Min. DCP
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Marten Persiel porträtiert eine Teenager-Clique, die auf dem bröckelnden Asphalt der DDR ihre Liebe zu einem Sport entdeckte, der so gar nicht ins Programm des Arbeiter- und Bauernstaates passte: Rollbrettfahren als Ausdruck subversiver Kraft und purer Lebensfreude. Die Verwendung privater Archivfilme suggeriert dokumentarische Authentizität. Erst nachträglich stellte sich heraus, dass das Punk-Märchen gar kein echter Dokumentarfilm ist. Doch dass der Film einer real existenten Grundlage entbehrt, schmälert keineswegs die Wirkung.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 16.02.2017
20:30 Uhr
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THE IMPOSTER Der Blender – The Imposter
Großbritannien 2012. R: Bart Layton
D: Frédéric Bourdin, Nancy Fisher, Carey Gibson, Beverly Dollarhide. 99 Min. Blu-ray. OmU
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USA, 1994: Ein 13-jähriger Junge aus San Antonio, Texas, verschwindet spurlos. Dreieinhalb Jahre später taucht er in Spanien auf: Er hat zwar die gleichen Tattoos, sieht aber irgendwie anders aus und spricht mit einem merkwürdigen Akzent. Erst als Ermittler beginnen, Fragen zu stellen, schlägt diese erstaunlich wahre Geschichte einen noch seltsameren Weg ein. Suggestion und Selbstbetrug lassen dabei ein Zerrbild unterschiedlicher Wahrheiten entstehen, das Layton gekonnt nutzt, um ein Paradestück der rezeptorischen Manipulierbarkeit zu entwerfen. Bart Laytons Doku-Drama basiert auf der realen Geschichte des französischen Hochstaplers Frédéric Bourdin.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 18.02.2017
20:30 Uhr
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I’M STILL HERE
USA 2010. R: Casey Affleck
D: Joaquin Phoenix, Antony Langdon, Carey Perloff. 108 Min. DCP. OmU
[threefourths_columns ]
Im Jahr 2008 verkündet Joaquín Phoenix überraschend seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft. Er wolle sich als Hiphop-Musiker neu erfinden. Dass er mit diesem Experiment seinem Filmrepertoire ein weiteres Kapitel hinzufügte, blieb lange im Dunklen. Hollywood als menschliches Abstellgleis? Willkommen in der Sonate abseits glitzernder Kulissen. Ein brodelnder Moloch, keine Frage. Ein nachdenkliches, sehr schräges Stück gefälschter Dokumentation.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 19.02.2017
20:30 Uhr
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PUNISHMENT PARK Strafpark
USA 1971. R: Peter Watkins
D: Patrick Boland, Kent Foreman, Carmen Argenziano. 88 Min. 35mm. OF
[threefourths_columns ]
In den USA beginnt es zu brodeln. Um eine Revolution zu vermeiden, werden politisch Andersdenkende in Lagern interniert. Den Häftlingen steht die Möglichkeit offen, den „Strafpark“ zu durchqueren: einen unwirtlichen Wüstenstreifen, an dessen Ende dem Delinquenten die Amnestie versprochen wird. Viel erschreckender als Watkins‘ überaus realistisch inszeniertes Gedankenspiel ist jedoch die Tatsache, dass viele der einstigen Schreckensvisionen in dieser oder ähnlicher Form längst eingetreten sind.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 21.02.2017
20:30 Uhr
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