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„The movie is over / but we’re still on screen“ – Der Film ist vorbei, aber wir sind immer noch auf der Leinwand.
Jack Black wälzt sich auf dem Boden, gestikuliert wild, zieht Grimassen und kreischt diese Zeilen – kurz: Er rockt. Und neben ihm rollt auf einmal in weißen Lettern der Abspann von unten nach oben. SCHOOL OF ROCK (US/DE 2003), Richard Linklater und Mike Whites Filmkomödie über den hyperaktiven Außenseiter und unkonventionellen Musiklehrer Dewey Finn, ist diese Woche fünfzehn Jahre alt geworden und hat bis heute einen der originellsten Abspänne.
Wenn sich der Film mit einer Szene bis in den Abspann verlängert wie bei Jack Blacks Rockshow spricht man von Post-Credit-Szenen. Damit sind Szenen in Filmen oder Fernsehserien gemeint, welche im oder meist sogar nach dem Abspann gezeigt werden. Immer wieder sind sie zu entdecken: mal als Outtake-Kompilation, mal als Ankündigung einer Fortsetzung oder als Epilog.
Und das kann dann durchaus denkwürdig sein: Wer zuletzt etwa die HBO-Serie SHARP OBJECTS (US 2018, R: Jean-Marc Vallée) schaute und irgendwann aufgab, weil das Whodunit in einer US-amerikanischen Kleinstadt, in der zwei Mädchen tot aufgefunden werden, sich in den Wodka-Räuschen der Hauptfigur Camille Preaker (Amy Adams) verirrte und auch sonst nicht sonderlich viel passieren wollte, sollte der Serie eine zweite Chance geben. Denn wer all das langsame, sich im Kreis drehende Erzählen (was nebenbei gesagt meisterhaft geschnitten, großartig geschauspielert und sehr atmosphärisch ist) mitmacht, der wird ganz zum Schluss belohnt. Das letzte Puzzleteil gibt es erst, wenn die Credits schon zu rollen angefangen haben. Die Abspannszene dauert zwar nur wenige Sekunden, aber ist unvergesslich, weil mit das Verstörendste, was man dieses Jahr im TV zu sehen bekommen wird.
Eine Bedingung ist jedoch, d a s s man sie zu sehen bekommt. Denn der Abspann ist eine gefährdete Art. Im Kino bleibt es dem Publikum noch selbst überlassen, ob es bis zum Schluss bleibt. Der Großteil flüchtet aber schon, wenn die Namen der Hauptdarsteller erscheinen.
Im Fernsehen werden die Filmbeteiligten meist sogar gänzlich um ihre Würdigung gebracht. Damit niemand vom Fernseher flüchtet, wird der Abspann entweder ganz entfernt oder durch eine kleine Einblendung ersetzt. Zunehmend zur Werbefläche wird dagegen der Bildschirm zum Schluss im Pay-TV oder in Streaming-Diensten: Seit Ende 2013 etwa wird im Erstausstrahlungskanal „Sky Cinema“ der Abspann mit Hinweisen auf andere Inhalte in eigener Sache genutzt. Netflix lässt zumindest noch die Wahl: der Abspann klappt nach links oben weg, während der Algorithmus auf dem Großteil des Bildschirms schon den nächsten Vorschlag macht oder ein Countdown bis zur nächsten Folge runtertickt. Ein Klick auf das kleine Abspann-Fenster oben links stoppt den Countdown und holt den Abspann zurück ins Zentrum.
Fraglich, ob Jack Black bei all diesen Eingriffen überhaupt noch ungestört rocken kann.
Wie wäre es wohl, wenn im Kino plötzlich der Großteil der Leinwand mit Trailern des restlichen Programms bespielt würde oder ein Countdown bis zur nächsten Vorführung zu ticken begänne?
Letztlich könnten (Post-)Credit-Szenen aber auch selbst eine solche Funktion übernehmen: So wie in SCHOOL OF ROCK, wo Jack Black alias Dewey Finn (nachdem er sich einmal am quer Boden liegend um sich selbst gedreht hat) irgendwann das Kino-Publikum ankreischt: „Get out now! Time to go, other people gotta come in for the next show!“ Raus hier, draußen warten sie schon auf die nächste Vorführung!