JEAN-MARIE STRAUB

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Die letzte größere Reihe mit Filmen von Jean-Marie Straub im Deutschen Filmmuseum wurde vor zehn Jahren anlässlich des Todes von Danièle Huillet gezeigt, der Ehefrau, über Jahrzehnte hinweg Mitarbeiterin und seit 1975 auch offiziell Koregisseurin aller Filme von Straub. Etliche Nachrufe auf Danièle Huillet lasen sich damals ein wenig auch wie solche auf Straub, jedenfalls auf Straub als Filmemacher, so als würde er nie mehr allein einen Film realisieren.

Tatsächlich hat er aber in den vergangenen zehn Jahren 19 weitere Filme gedreht, die in diesem Monat komplett im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen sind – Filme von einer Länge zwischen zwei und 70 Minuten, teilweise direkter als die früheren, teilweise auch intimer, im unmittelbaren Umfeld des Regisseurs entstanden.

Dazu der letzte gemeinsame Film mit Danièle Huillet von 2006 – ein kurzer Ciné-tract. Ergänzt werden diese Filme um einige Klassiker aus den Jahrzehnten zuvor – zum Wiedersehen und Kennenlernen. Filme, die allesamt radikale Akte des politischen Widerstands gegen die herrschenden Verhältnisse und radikale Akte des ästhetischen Widerstands gegen das dominierende Kino der Beliebigkeit sind – und allesamt Filme von außerordentlicher Schönheit. Jeder Augenblick in ihnen zählt!

Mit Dank an Barbara Ulrich (Belva Film) und Klaus Volkmer
(Filmmuseum München).

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LE GENOU D’ARTÉMIDE

Frankreich 2008. R: Jean-Marie Straub. 26 Min. 35mm. ital. OmU

LE STREGHE. FEMMES ENTRE ELLES

Frankreich 2009. R: Jean-Marie Straub. 21 Min. 35mm. ital. OmU

L’INCONSOLABLE

Frankreich/Schweiz 2011. R: J.-M. Straub. 15 Min. Digital. ital. OmU

LA MADRE

Schweiz 2012. R: Jean-Marie Straub. 20 Min. DCP. ital. OmU

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Wie QUEI LORO INCONTRI (2006) zuvor beruhen die vier Filme dieses Programms auf Cesare Paveses „Gesprächen mit Leuko“ von 1947 und entstanden im italienischen Buti mit Mitgliedern des dortigen Theaters. Die Leiden und Konflikte der Menschen werden in diesen Dialogen aus der Sicht der antiken Götter gesehen. Fremdartige und doch zwingend erscheinende Texte werden in der Natur gesprochen, Sonnenlicht und Vegetation sind genauso wichtig.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 04.05.2017
18:00 Uhr

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NICHT VERSÖHNT ODER ES HILFT NUR GEWALT,
WO GEWALT HERRSCHT

BRD 1965. R: Jean-Marie Straub
D: Henning Harmssen, Georg Zander. 55 Min. 35mm

DER BRÄUTIGAM, DIE KOMÖDIANTIN UND DER ZUHÄLTER

BRD 1968. R: Jean-Marie Straub
D: Lilith Ungerer, Rainer Werner Fassbinder. 23 Min. 35mm

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NICHT VERSÖHNT … es gibt keinen anderen westdeutschen Film der 1950er und 1960er Jahre, der so sehr zu Recht diesen Titel tragen dürfte. Eine Adaption des Romans „Billard um halb zehn“ von Heinrich Böll und eine radikale Reduktion aufs Wesentliche, die Kontinuität der deutschen Geschichte von der Nazi- bis zur Nachkriegszeit betonend. DER BRÄUTIGAM … beruht auf Straubs Inszenierung des Stücks „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner am Münchner action-theater. Ein Schlüsselfilm auch für Rainer Werner Fassbinder.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Freitag, 05.05.2017
20:30 Uhr

 

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ITINÉRAIRE DE JEAN BRICARD

Frankreich 2008. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub. 40 Min. 35mm.
frz. OmU

DIALOGUE D’OMBRES

Schweiz/Frankreich 2013. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub. 28 Min. DCP. frz. OmU

POUR RENATO

Schweiz 2015. R: Jean-Marie Straub. 8 Min. Digital. OmU

OÙ EN ÊTES-VOUS, JEAN-MARIE STRAUB?

Frankreich 2016. R: Jean-Marie Straub. 9 Min. Digital. OF

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Noch gemeinsam mit Danièle Huillet vorbereitet, erkundet ITINÉRAIRE DE JEAN BRICARD eine Insel in der Loire zu Off-Texten eines ihrer früheren Bewohner. DIALOGUE D’OMBRES ist die Adaption einer Erzählung von Bernanos und Straub/Huillets erstes gemeinsames Filmprojekt aus den 1950er Jahren. Dazu eine Hommage
an den Kameramann Renato Berta zu dessen 70. Geburtstag und die filmische Antwort auf die Titelfrage des Centre Pompidou zur Straub-Retrospektive 2016.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Freitag, 12.05.2017
20:30 Uhr

Dienstag, 16.05.2017
20:30 Uhr

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GESCHICHTSUNTERRICHT

Italien/BRD 1972. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub
D: Gottfried Bold, Johann Unterpertinger. 88 Min. 16mm

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Eine Adaption von Brechts Romanfragment „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“. Ein junger Mann von heute sucht einen Bankier, einen Bauern, einen Anwalt und einen Dichter aus dem alten Rom auf. Die von Huillet/Straub ausgewählten Passagen des Buchs beleuchten das Verhältnis von Macht und Geschäft und stellen ein Stück historisch-materialistischer Geschichtsanalyse dar. Als Vorfilm LOTHRINGEN!, Straubs erste filmische Auseinandersetzung mit einem Text des aus Lothringen stammenden Schriftstellers Maurice Barrès.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 14.05.2017
18:00 Uhr

Vorfilm
LOTHRINGEN!
DE/FR 1994.
R: Danièle Huillet,
Jean-Marie Straub.
21 Min. 35mm. DF

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O SOMMA LUCE

Frankreich 2010. R: Jean-Marie Straub. 18 Min. DCP. ital. OmU

UN CONTE DE MICHEL DE MONTAIGNE

Frankreich/Schweiz 2013. R: Jean-Marie Straub. 34 Min. DCP. frz. OmU

L’AQUARIUM ET LA NATION

Schweiz/Frankreich 2015. R: Jean-Marie Straub. 31 Min. DCP. frz. OmU

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In O SOMMA LUCE rezitiert Giorgio Passerone Verse aus der „Göttlichen Komödie“ von Dante. Die „Erzählung von Michel de Montaigne“, das ist dessen Essay II/6,
„Über das Üben“, und die Worte vermögen eine Statue zum Leben zu erwecken. L’AQUARIUM ET LA NATION besteht aus drei Teilen: Man sieht ein Aquarium, einen Mann, der einen Text von Malraux liest, und einen Ausschnitt aus Jean Renoirs LA MARSEILLAISE (1938). Ein Film über Kultur und Nation, Begrenzung und Freiheit.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 18.05.2017
18:00 Uhr

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CORNEILLE-BRECHT

Frankreich 2009. R: Jean-Marie Straub. 26 Min. Digital. teilw. frz. OmU

SCHAKALE UND ARABER

Schweiz 2011. R: Jean-Marie Straub. 11 Min. Digital

UN HÉRITIER

Republik Korea/Frankreich/Schweiz 2011. R: Jean-Marie Straub. 21 Min. Digital. frz. OmU

LA MORT DE VENISE

Italien 2013. R: Jean-Marie Straub. 2 Min. Digital. frz. OmeU

À PROPOS DE VENISE, GESCHICHTSUNTERRICHT

Schweiz/Frankreich 2014. R: Jean-Marie Straub. 23 Min. DCP. frz. OmU

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In CORNEILLE-BRECHT liest Cornelia Geiser zwei kurze Texte von Corneille und den Anfang des „Verhörs des Lukullus“ von Brecht. SCHAKALE UND ARABER ist die Adaption eines Textes von Kafka. Mit UN HÉRITIER und À PROPOS DE VENISE setzte sich Straub nach LOTHRINGEN! (1994) erneut mit dem nationalistischen Schriftsteller Maurice Barrès auseinander, einmal mit dessen Buch „In deutschen Heeresdiensten“, das andere Mal mit einem Text über Venedig.

 

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Freitag, 19.05.2017
20:30 Uhr

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KLASSENVERHÄLTNISSE

BRD/Frankreich 1984. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub
D: Christian Heinisch, Nazzareno Bianconi, Mario Adorf. 127 Min. 35mm

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Gewissermaßen der „kommerziellste“ Film von Huillet/Straub. Eine Adaption von Franz Kafkas Amerika-Roman „Der Verschollene“, mit Bildern, die an die Kriminalfilme
von Fritz Lang erinnern. Wie in diesen wird auch hier die Hauptfigur als anonymen Mächten und Strukturen unterworfen gezeigt. Ohne jede Psychologisierung, aber nicht ohne Humor (und Kafka völlig angemessen) zeigt der Film, wie sich Karl Roßmann, der „Verschollene“, durch ein Amerika bewegt, das wie eine Albtraumwelt völliger Entfremdung erscheint.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 21.05.2017
18:00 Uhr

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EUROPA 2005. 27 OCTOBRE

Frankreich 2006. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub. 11 Min. Digital. o.D.

JOACHIM GATTI

Frankreich 2009. R: Jean-Marie Straub. 2 Min. Digital. frz. OmU

LA GUERRE D’ALGÉRIE!

Frankreich 2014. R: Jean-Marie Straub. 2 Min. DCP. frz. OmU

KOMMUNISTEN

Frankreich/Schweiz 2014. R: Jean-Marie Straub. 70 Min. DCP. teilw. frz. OmU

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Was ist ein kommunistischer Film? Auf jeden Fall einer, der die Utopie des Kommunismus wachhält – im Fall von KOMMUNISTEN anhand der Adaption einer Erzählung von André Malraux aus dem Jahre 1935 und von Ausschnitten aus fünf früheren Filmen Straubs. Eine Art filmisches Testament. Zuvor drei kurze „Ciné-tracts“: ein Kino der Empörung und des direkten politischen Aufrufs.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Dienstag, 23.05.2017
20:30 Uhr
Donnerstag, 25.05.
18:00 Uhr

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DIE ANTIGONE DES SOPHOKLES NACH DER HÖLDERLINSCHEN
ÜBERTRAGUNG FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON BRECHT
1948 (SUHRKAMP VERLAG)

Deutschland/Frankreich 1992. R: Danièle Huillet, Jean-Marie Straub
D: Astrid Ofner, Ursula Ofner. 100 Min. 35mm

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Den Vermittlungsschritten, die der Titel benennt, kann noch hinzugefügt werden, dass Huillet/Straub das Stück an der Berliner Schaubühne inszeniert und dann im griechischen Theater von Segesta auf Sizilien verfilmt haben. Eigentlicher Ausgangspunkt des Films war aber tatsächlich dieses antike Theater und dessen Szenerie unter freiem Himmel. Die Geschichte ist leider immer  noch von hoher Aktualität: Es geht um einen Angriffskrieg, um die Kollaboration mit der Macht und den nötigen Widerstand gegen sie.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Dienstag, 30.05.2017
20:30 Uhr

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