Mit welchen Mitteln erzeugt ein Filmteam eine Reaktion beim Publikum? Wie spannt man einen narrativen Bogen und welche Rolle spielt dabei das ästhetische Konzept? Solchen und anderen Fragen geht die neue Reihe Lecture & Film nach. In einem Zyklus von Vorträgen widmen sich Filmwissenschaftler jeden ersten Donnerstag im Monat spezifischen Themen, und zeigen einen passenden Film. Im Laufe des Monats werden dann drei bis fünf ausgewählte Filme beispielhaft zum jeweiligen Thema gezeigt. Den Anfang macht Prof. Karl Prümm, der sich am 6. Oktober der Kameraarbeit widmet. In seinem Vortrag wird der Medienwissenschaftler hauptsächlich auf den im Anschluss gezeigten Film LE QUAI DES BRUMES von Marcel Carné eingehen. Beginn ist um 20 Uhr.
LE QUAI DES BRUMES Hafen im Nebel
FR 1938. R: Marcel Carné. K: Eugen Schüfftan
D: Jean Gabin, Michel Simon, Michèle Morgan. 91 Min. 35 mm. OmU
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Aus der Kolonialarmee desertiert, kommt Jean mit dem Schiff in der Hafenstadt Le Havre an – Zwischenstation auf seiner Flucht und ein nebelumhüllter, düsterer Ort. Während seines kurzen Aufenthalts begegnet er der 17-jährigen Nelly, die von dem Kriminellen Lucien umschwärmt und von ihrem Vormund Zabel schlecht behandelt wird. Jean beginnt mit ihr eine Affäre, die tragische Folgen hat. Dieses Meisterwerk des französischen Kinos ist die dritte Zusammenarbeit Marcel Carnés mit Drehbuchautor Jacques Prévert – und in Eugen Schüfftans stilbildenden poetischen Lichtstimmungen und den meisterlichen Dekors von Alexandre Trauner inszeniert.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 06.10.2011
20:00 Uhr
IM LAUF DER ZEIT
BRD 1976. R: Wim Wenders. K: Robby Müller, Martin Schäfer
D: Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer. 168 Min. 35 mm
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Mit diesem Film drehte Wim Wenders eine Liebeserklärung an das Kino: sowohl an die Kunstgattung als auch an den vom Verschwinden bedrohten Ort, an dem sich Zuschauer treffen, um auf der großen Leinwand die „Kunst des Sehens“ zu üben, wie es eine Kinobesitzerin bezeichnet. Von Stammkameramann Robby Müller in kunstvollen Bildern eingefangen, steht auch das in Wenders‘ Filmschaffen zentrale Motiv des ziellosen und dennoch suchenden Reisens im Vordergrund. Bruno, der Kinoprojektoren repariert, und Robert fahren mit einem Truck die deutsch-deutsche Grenze entlang. Die beiden introvertierten Einzelgänger begegnen Frauen, besuchen Kinos und sinnieren über die Möglichkeit der Kommunikation in der Moderne.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 01.10.2011
17:00 Uhr
Samstag, 08.10.2011
17:30 Uhr
Einführung: Felix Fischl
TROIS COULEURS: BLEU Drei Farben: Blau
FR/PL 1993. R: Krzysztof Kieslowski. K: Slawomir Idziak
D: Juliette Binoche, Benoît Régent, Emmanuelle Riva. 98 Min. 35 mm. OmU
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Der Film bildet den ersten Teil von Krzysztof Kieslowskis Trilogie über die mit den Farben der französischen Flagge symbolisch verbundenen Forderungen der französischen Revolution, wobei blau für die Freiheit steht. Der polnische Regisseur erzählt, mit blau als leitmotivischer, von Slawomir Idziak kunstvoll eingesetzter Farbe, vom Schicksal Julies, die durch einen Verkehrsunfall ihren Mann und ihre einzige Tochter verliert. Die traumatisierte Frau lässt ihr altes Leben hinter sich, zieht vom Land nach Paris und schafft sich eine neue, isolierte Existenz. Erst als Julie einen Makler mit dem Verkauf ihres ehemaligen Hauses beauftragt, ändert sich allmählich ihre Einstellung zu ihrer Vergangenheit.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 05.10.2011
18:00 Uhr
Samstag, 15.10.2011
18:00 Uhr
ABSCHIED VON GESTERN
BRD 1966. R: Alexander Kluge. K: Thomas Mauch, Edgar Reitz
D: Alexandra Kluge, Hans Korte, Alfred Edel. 88 Min. 35 mm
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„Uns trennt von gestern kein Abgrund, sondern die veränderte Lage“ – dieses dem Film vorangestellte Zitat steht stellvertretend für Alexander Kluges Auseinandersetzung mit dem deutschen Film in den 1960er Jahren. Als einer der Initiatoren des Oberhausener Manifests entwarf Kluge mit ABSCHIED VON GESTERN seine Gegenvorstellung zu „Opas Kino“. Sie war stilistisch (Kamera: Thomas Mauch und Edgar Reitz) und inhaltlich wagemutig genug, dass die FSK lange mit der Freigabe des Films für die deutschen Kinos zögerte. In kaleidoskopartiger und im Brecht‘schen Sinne epischer Form wird die Geschichte von Anita G. erzählt, die aus der DDR in den Westen flieht und dort an den gesellschaftlichen Verhältnissen verzweifelt.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 12.10.2011
18:00 Uhr
WINTERSCHLÄFER
DE 1997. R: Tom Tykwer. K: Frank Griebe
D: Ulrich Matthes, Heino Ferch, Marie-Lou Sellem. 122 Min. 35 mm
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In einem Bergdorf in den bayerischen Alpen begegnen sich kurz nach Weihnachten vier junge Erwachsene: die Krankenschwester Laura, die Übersetzerin Rebecca, Filmvorführer Rene und Skilehrer Marco, Rebeccas Freund. Josef Lederle vom Film-Dienst schrieb über Tom Tykwers Film, mit dem er den Durchbruch in seiner Karriere schaffte: „Mit immenser Kreativität entwerfen er und Kameramann Frank Griebe eine emotionale Topografie aus Atmosphären und Stimmungen, in denen sich die seelischen Zustände der Protagonisten widerspiegeln.“ Der Film wurde vielfach ausgezeichnet und erhielt unter anderem zwei Deutsche Filmpreise für Regie und Kamera.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 19.10.2011
18:00 Uhr
Einführung: Katja Rodtmann
Samstag, 22.10.2011
18:00 Uhr
DAS BOOT
BRD 1981/1997. R: Wolfgang Petersen. K: Jost Vacano
D: Herbert Grönemeyer, Jürgen Prochnow, Klaus Wennemann. 208 Min. 35 mm
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Für DAS BOOT wurde in den Bavaria-Studios in München eine originalgetreue Nachbildung des U-Boots U 96 angefertigt. Kameramann Jost Vacano stand vor der Aufgabe, in dem knapp sechs Meter breiten, aber dafür 67 Meter langen Konstrukt eine agile Kamera aufzustellen und zugleich weitgehend ohne zusätzliche Beleuchtung auszukommen. Dafür perfektionierte er ein einige Jahre zuvor entwickeltes Kreiselstabilisatorensystem, mit dem schnelle Fahrten und die Verfolgung der Darsteller möglich waren. Ein nationaler wie internationaler Kassenerfolg und vielfach ausgezeichnet, erzählt Wolfgang Petersen nach der biographischen Romanvorlage von Lothar-Günther Buchheim von der letzten Fahrt des U-Boots im Jahre 1941.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 26.10.2011
17:00 Uhr
Samstag, 29.10.2011
16:00 Uhr