Lecture & Film: Tropical Underground – Juni 2018

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[threefourths_columns ]Noch bis Juli widmet sich das Kino des Deutschen Filmmuseums herausragenden Filmen des „Cinema Marginal“, einer alternativen Strömung zum „Cinema Novo“ in Brasilien. Viele dieser Filme sind Wiederentdeckungen, die zumeist wegen der Zensur während der Militärdiktatur bisher kaum öffentlich zu sehen waren. Vorträge von Expert/innen der  brasilianischen Film- und Kulturgeschichte helfen, diese eigenartige Produktion in ihre Kontexte zu setzen und besser zu verstehen.

Als Teil der Veranstaltungsreihe TROPICAL UNDERGROUND laden im Juni auch zwei Frankfurter Partner-Einrichtungen zur Erkundung des brasilianischen Underground:
Mittwoch, 13.06. · 18:00 Uhr
VERSCHLINGUNGEN – EINFÜHRUNG IN DEN BRASILIANISCHEN HUNGER
Ricardo Domeneck, Adelaide Ivánova und Oliver Precht erkunden die „Anthropophagie“ in der brasilianischen Literatur bei einer performativen und multimedialen Lesung im Künstlerhaus Mousonturm (Waldschmidtstraße 4).

Freitag, 22.06. · 20:00 Uhr
SUPER-8 FILME VON HÉLIO OITICICA
Eine Auswahl an seltenen Super-8 Filmen des Tropicália-Künstlers Hélio Oiticica mit Einführung von César Oiticica Filho und Kunsthistorikerin Irene V. Small im saasfee*pavillon (Bleichstrasse 66h).

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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt und dem Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen«

Mehr Informationen unter tropical-underground.de

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THERE IS A VAMPIRE IN THE PALACE: FOOTNOTES ON THE BRAZILIAN COUNTERCULTURE (1968-2018)

Lecture von Leo Felipe (Porto Alegre)
in englischer Sprache

Am Freitag, den 13. Dezember 1968, verfügte die brasilianische Regierung den sogenannten „AI-5“. Der institutionelle Akt ermächtigte die Militärdiktatur, den Kongress zu schließen, Mandate zu widerrufen und die politischen Rechte aller Bürger auszusetzen. Zensur und Folter wurden zu institutionalisierten Formen der sozialen und politischen Repression. 1968 ist auch das Jahr, in dem einige brasilianische Künstler und Aktivisten bewusst eine „marginalisierte“ Haltung am Rand der Gesellschaft einnahmen, um politisch Widerstand zu leisten. Seither spuken Vampire durch die visuelle Kultur und das politische Leben Brasiliens.

Mitschnitt der Veranstaltung:

Leo Felipe ist Autor und Kurator aus Porto Alegre. Er ist seit den 1990er Jahren Teil der Underground-Szene seiner Heimatstadt im Bereich Musik, Literatur und Kunst. Zu seinen Publikationen zählt die Kurzgeschichtensammlung O Vampiro (Dt.: Der Vampir, 2006).

 

 

 

 

KURZFILMPROGRAMM

NOSFERATO NO BRASIL
Brasilien 1971. R: Ivan Cardoso
D: Torquato Neto. 27 Min. Ohne Dialog
TERROR NA VERMELHA
Brasilien 1972. R: Torquato Neto
D: Edmar Oliveira. 30 Min. Ohne Dialog
OLHO POR OLHO
Brasilien 1966. R: Andrea Tonacci
D: Francisco Arruda, Fábio Sigolo. 20 Min. OmeU
BLABLABLÁ
Brasilien 1968. R: Andrea Tonacci
D: Paulo Gracindo. 26 Min. OmeU

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 07.06.2018
20:15 Uhr

Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr

Eintritt frei

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ANALPHABETIC CINEMA

Lecture von Irene V. Small (Princeton)
in englischer Sprache

Die verbale Sprache im Kino „erwürgen“ – das war das Anliegen von Filmemacher Júlio Bressane, wie der Dichter Haroldo de Campos1971 im Gespräch mit Hélio Oiticica herausstellte. Dabei bezog Haroldo sich treffend auf MEMÓRIAS DE UM ESTRANGULADOR DE LOIRAS (Dt: Erinnerungen eines Blondinen-Würgers). Bressane wie auch Neville d‘Almeida und andere brasilianische Künstler und Filmemacher der Zeit haben demnach versucht, Filme zu „illiteratisieren“, ihre Kontinuität aufzubrechen und stattdessen visuelle Fragmente mit „auratischer“ Ausstrahlung zu schaffen. Die Unterscheidung des Medientheoretiker Marshall McLuhan zwischen „heißen“ und „kalten“ Medien fand, angewendet auf diese Kunstfilme, eine neue Balance. Der Vortrag untersucht dieses Spiel mit der McLuhan’schen Informationsdichte und seine Wirkung.

Mitschnitt der Veranstaltung

Irene V. Small ist Assistant Professor für moderne und zeitgenössische Kunst an der Princeton University (Princeton, New Jersey). Ihr Buch Hélio Oiticica: Folding the Frame ist 2016 bei University of Chicago Press erschienen.

 

 

 

 

 

MEMÓRIAS DE UM ESTRANGULADOR DE LOIRAS  Memoirs of a Strangler of Blondes

Brasilien 1971. R: Júlio Bressane
D: Guará Rodrigues. 71 Min. Ohne Dialog.

Ein Mörder (Guará Rodrigues) erdrosselt mehrere junge blonde Frauen auf den Straßen von London. Auf 16mm gedreht, ist Bressanes erster Film im Exil ein formeller und visueller Essay ohne direkte Tonaufnahme, in dem die Aktion des Würgers sich bis zur Erschöpfung wiederholt. Die Tonspur wurde aus Material der BBC-Tonarchive zusammengestellt.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 21.06.2018
20:15 Uhr

Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr

Eintritt frei

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TORQUATO NETO – TODAS AS HORAS DO FIM  Torquato Neto – Every Hour of the End

Brasilien 2017. R: Eduardo Ades, Marcus Fernando. Dokumentarfilm. 88 min. DCP. OmeU

Begleitend zur Lecture von Leo Felipe der neue Dokumentarfilm über den Dichter Torquato Neto (1944-1972), der maßgeblich die Gegenkultur im Brasilien der 1960er- und 1970er-Jahre prägte. Bekannt wurde Neto für seine Zusammenarbeit mit Musikern der Tropicália-Bewegung, darunter Caetano Veloso und Gilberto Gil und Literaten sowie (Film-)Künstlern wie Waly Salomão, Ivan Cardoso und Hélio Oiticica. Dieses intensive Künstlerleben endete viel zu früh durch Torquatos Selbstmord am Tag seines 28. Geburtstages.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Sonntag, 24.06.2018
20:30 Uhr

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