[imageeffect type=“shadow“ width=“769″ height=“328″ shadow=“shadow-medium“ alt=“tobeornottobe“ url=“https://deutsches-filminstitut.de/wp-content/uploads/2017/04/Eine-Stunde-mit-Dir_pic_002_769x328.jpg“]

[threefourths_columns ]Die Filme von Ernst Lubitsch reißen das Publikum im Nu in ihren Bann. Das fängt schon mit den ungewöhnlichen Titeln an: DER BLUSENKÖNIG (DE 1917), KÄSEKÖNIG HOLLÄNDER (DE 1917) oder DER G.M.B.H.-TENOR (DE 1916) – und das sind nur drei seiner mehr als 70 Werke, alle drei Filme sind aktuell verschollen. Lubitsch arbeitete schnell. 1915 in Berlin drehte er elf Filme, 1932 in Hollywood fünf, darunter TROUBLE IN PARADISE. Als Asta Nielsen sich beklagt, sie habe in seinem Film gar nicht richtig weinen können, schreibt Lubitsch ihr 1920 in einem Brief: „Sie können es mir immer noch nicht ver – zeihen, daß ich Sie bei einer Großaufnahme statt 5 nur 2 Meter haben weinen lassen. Aber glauben Sie mir, Ihre Tränen kullerten so echt aus den Augen über die Backen auf die Bluse, daß das Publikum nach 2 Metern vollauf ergriffen war.“

Lubitsch ist gewitzt, und das meint nicht einfach nur, dass es etwas zu lachen gibt. Gewitzt ist jemand, der wach ist, der scharf beobachten kann, jemand, der Einfälle hat und einen präzisen Humor. In der Militärzu – ckerbäckergarnison der BERGKATZE (DE 1920) isst der Trompeter im ovalen Rähmchen gerade eine Wurst, als er zum Morgenappell bläst. In vier Hochbetten nebenein – ander räkeln sich Soldaten im Nachthemd. Einer klettert müde aus dem Bett, schlurft zum Fenster, macht es zu. Der Zuckerbäckerkommandant kommt in den Schlafsaal, zwirbelt an seinem Schnurrbart und brüllt irgendetwas, das keiner versteht. Das Tempo zieht an, die Soldaten be – eilen sich mit der Katzenwäsche. Der Kommandant geht wieder – die Soldaten springen zurück ins Bett.

Bis Juli 2017 widmet sich die Reihe Lecture & Film mit Vorträgen von Expert/innen und einem thematischen Begleitprogramm Ernst Lubitsch und seinen Filmen. Im Mai geht es dabei um ausgewählte Regiearbeiten Lubitschs – allesamt Klassiker.

Alle Veranstaltungs- Mitschnitte sind zu finden unter filmportal.de und ernst-lubitsch.de

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„…außerdem waren ihm in seinen Filmen die Türen immer wichtiger als die Menschen“
Aus dem Essay ‚Was Lubitsch berührt. (Schnell wie der Witz)‘ von Frieda Grafe (1990)

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LUBITSCH-KITSCH und LUBITSCH TOUCH

Lecture von Dirk Schaefer (Berlin)

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THE MAN I KILLED – der Originaltitel klang dem Studio zu sehr nach Ernst und zu wenig nach Lubitsch. Aber auch als BROKEN LULLABY ist dieser „Teutonic tearjerker“, der von Krieg und Musik, Versöhnung und Vergessen erzählt, bei Publikum und Kritik durchgefallen – noch deutlicher als später die Komödie TO BE OR NOT TO BE, bei der es ja auch hieß, der Regisseur habe sich im Ton vergriffen. Neben der Frage, wieviel beide Filme miteinander zu tun haben, soll es darum gehen, wie das klingt: Lubitsch. Wie arbeitet er mit der Tonspur? Wie reimt sich Lubitsch-Kitsch auf Lubitsch Touch – nicht nur in BROKEN LULLABY?

Dirk Schaefer

Dirk Schaefers Name steht im Filmabspann gemeinhin für die Gesamtkonzeption und Gestaltung aller Klangereignisse (Musik, Geräusche, Sprache). Seit 1983 hat er auf diese Weise zahlreiche preisgekrönte künstlerische Kurzfilme, Videos und Installationen mitgestaltet, zuletzt etwa COMING ATTRACTIONS von Peter Tscherkassky, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen in Venedig 2010. Neben Vorträgen und Aufsätzen zu Film, Musik und Bildender Kunst gestaltet er Filmprogramme, zuletzt eine Reihe zum Ersten Weltkrieg im Film. Er lebt als Bielefelder in Berlin und Köln.

 

 

BROKEN LULLABY/THE MAN I KILLED Der Mann, den sein Gewissen trieb

USA 1932. R: Ernst Lubitsch. D: Lionel Barrymore, Nancy Carroll,
Phillips Holmes. 76 Min. 16mm. OF

Während Paris den Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs feiert, wird der junge Franzose Paul Renard von seinem Gewissen geplagt. Er hat einen deutschen Soldaten erschossen und reist nach Deutschland, um dessen Familie zu treffen. Er gibt sich als einstiger Kommilitone ihres toten Sohnes aus. So erlangt er das Vertrauen der Familie und der trauernden Verlobten, die durch den Gast aus Paris ihren Hass auf den „Erbfeind“ Frankreich überwinden. Aber Paul kann nicht mit der Lüge leben. François Ozon hat das Thema in seinem Melodram FRANTZ (FR/DE 2016) neu interpretiert.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Donnerstag, 04.05.2017
20:15 Uhr

Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr

Samstag, 06.05.2017
18:00 (nur Film)

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DER SANFTE ORIENTALISMUS IN CARMEN

Lecture von Ewa Mazierska, Lancashire
(in englischer Sprache)

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CARMEN zählt zu den ersten Kollaborationen zwischen Ernst Lubitsch und Pola Negri. In vielerlei Hinsicht handelt es sich hierbei um einen klassischen Film des Duos, unter anderem aufgrund der Tatsache, dass die polnische Schauspielerin einen orientalischen Charakter und eine Außenseiterin spielt, die durch ihre Verführungskünste und sexuelle Anziehungskraft das Leben eines ehrbaren Mannes zerstört. Mazierska rückt Orientalismus als eine Strategie der Vermeidung kultureller und nationaler Verankerung in den Fokus und legt dar, dass im Film ein „sanfter Orientalismus“ zu erfahren ist. Dabei handelt es sich um eine Repräsentation ausländischer Charaktere und fremder Orte, die zugleich exotisch und vertraut wirken. Dieser „sanfte Orientalismus“ wurde zu Negris Spezialität in Hollywood.

ewa_mazierskaEwa Mazierska ist Professorin für Filmwissenschaft an der University of Central Lancashire. Sie veröffentlichte mehr als zwanzig Monographien, unter anderem über Roman Polanski, Jerzy Skolimowski und Nanni Moretti. Sie ist Herausgeberin zahlreicher Sammelbände über Film- und Populärmusik und außerdem Hauptherausgeberin des Routledge Journals, „Studies in Eastern European Cinema“.

 

 

CARMEN

Deutschland 1918. R: Ernst Lubitsch. D: Pola Negri, Harry Liedtke,
Leopold von Ledebur. 70 Min. 35 mm. Stumm mit dt. Zwischentiteln

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Der Dragoner José Navarro lernt Carmen kennen, die in einer Zigarettenfabrik in Sevilla arbeitet. Als es dort zu einer Schlägerei kommt, wird Carmen festgenommen.
José erliegt ihren Liebesbeteuerungen und verhilft ihr zur Flucht. Zur Strafe wird er degradiert und muss Wache schieben. Hier wird er abermals von Carmen betört,
die ihn ablenken will, damit ihre Schmugglerbande unbemerkt passieren kann. Als José einen Offizier tötet, schließt er sich Carmens Bande an. Carmen unterschätzt
seine Eifersucht und bringt sich in tödliche Gefahr.

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Donnerstag, 18.05.2017
20:15 Uhr

Filmbeginn:

ca. 21:15 Uhr

Klavierbegleitung:
Uwe Oberg

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ONE HOUR WITH YOU Eine Stunde mit Dir

USA 1932. R: Ernst Lubitsch, George Cukor. D: Maurice Chevalier,
Jeanette MacDonald, Genevieve Tobin. 80 Min. 16mm. OF

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Eigentlich ist Doktor Bertier glücklich verheiratet. Doch als er eine Affäre beginnt, betrügt auch seine Gattin ihn mit einem Liebhaber… Lubitschs Musical war ein voller
Erfolg. Dabei kam der Film heraus, als das Publikum an Musicals kaum noch Interesse hatte. Denn der auf die Einführung des Tonfilms folgende Siegeszug des Musicals
führte rasch zu einem Überangebot. ONE HOUR WITH YOU brachte die Wende: auch weil Lubitsch als einer der ersten nicht mehr bloß einen Song nach dem anderen abspulte, sondern die Lieder zu einem Bestandteil der erzählten Geschichte machte.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Mittwoch, 10.05.2017
18:00 Uhr

Samstag, 13.05.2017
18:00 Uhr

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DESIGN FOR LIVING Serenade zu dritt

USA 1933. R: Ernst Lubitsch
D: Fredric March, Gary Cooper, Miriam Hopkins. 91 Min. 16mm. OF

[threefourths_columns ]

Die Zeichnerin Gilda lernt George und Tom kennen, zwei Künstler, die um ihre Gunst wetteifern. Gilda flirtet zunächst mit beiden, flieht jedoch, als ihr die Situation zu brenzlig wird, in eine Ehe mit dem biederen Max. Die gesellschaftlichen Zwänge engen sie aber bald so sehr ein, dass sie sich erneut in eine Dreiecksbeziehung mit George und Tom stürzt. Mit dieser Adaption des Broadwayerfolgs von Noël Coward stellte Lubitsch einmal mehr sein Talent unter Beweis, moralisch heikle Themen taktvoll – aber dennoch doppelbödig und anspielungsreich – umzusetzen: der berühmte Lubitsch-Touch.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Mittwoch, 17.05.2017
18:00 Uhr

Samstag, 20.05.2017
18:00 Uhr

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CLUNY BROWN Cluny Brown auf Freiersfüßen

USA 1946. R: Ernst Lubitsch. D: Charles Boyer, Jennifer
Jones, Peter Lawford. 100 Min. 35mm. OF

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Auf der sonntäglichen Cocktail-Party von Hilary Ames bahnt sich eine Katastrophe an: Der Abfluss ist verstopft. Als seine patente Nichte Cluny das Problem im Nu beseitigt,
ist der distinguierte Brite nicht amüsiert: Eine junge Frau sollte nicht mit Rohren hantieren! Auch der junge Apotheker, in den Cluny sich verliebt, ist ziemlich irritiert von ihrer Leidenschaft für Zangen und Abflussrohre. Allein der tschechische Exil-Schriftsteller Adam Belinski hat Verständnis für Clunys unkonventionelle Vorlieben. In dieser Romanverfilmung gelingt Lubitsch einmal mehr das Kunststück, Indiskretion diskret zu verpacken.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ] Mittwoch, 24.05.2017
18:00 Uhr

Mittwoch, 31.05.2017
18:00 Uhr

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