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[threefourths_columns ] Mehr als jeder andere Regisseur ist Jean-Luc Godard Philosoph, genauer: ein Geschichtsphilosoph des Kinos. Mit seinen frühen Werken beginnt eine Film-Epoche, in der Regisseure über die Geschichte ihrer Kunst reflektieren und sie mit ihren Filmen bewusst aufgreifen und weiterspinnen. Godard hat überdies die Geschichte des Kinos filmisch dokumentiert, etwa in seinem großen Filmessay HISTOIRE(S) DU CINÉMA (1988-1998). Immer wieder hat Godard die Frage gestellt, was nach dem Kino kommt.
[reveal title = „Mehr“]
Die Lecture-Reihe nimmt das Werk Godards zum Anstoß und Ausgangspunkt für eine vielstimmige Reflexion über die Geschichte und die Zukunft des Kinos. Bis Juli 2013 kommen Regisseure, Filmwissenschaftler, Kunsthistoriker, Philosophen und Schriftsteller zu Wort, die jeweils einen Faden aus einem Film Godards aufgreifen und weiterentwickeln. Ergänzt wird die Reihe durch weitere Filme Godards und durch Werke, über die der Regisseur und Autor Kritiken in den Cahiers du Cinéma verfasst hat.
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt (Lehrstuhl für neuere und neueste Kunstgeschichte, Prof. Regine Prange & Lehrstuhl für Filmwissenschaft, Prof. Vinzenz Hediger).
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Prénom Carmen oder Von der Unzuverlässigkeit
des Kinos
Lecture von Prof. Martin Seel
Godards Werk aus dem Jahr 1983 ist vieles zugleich: Hörspiel, Musikfilm, Landschaftsfilm, Liebesfilm, poetischer Film, politischer Film, Actionkino, Film über das Filmemachen, einschließlich einer Parodie der meisten dieser Genres – und damit ein Film, der durch seine Form die Frage nach der Form des Kinos stellt.
Martin Seel ist Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt.
PRÉNOM CARMEN Vorname Carmen
Frankreich 1983. R: Jean-Luc Godard. D: Maruschka Detmers,
Jacques Bonnaffé, Jean-Luc Godard. 85 Min. 35mm. OmU
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Eine terroristische Vereinigung, der auch Carmen X angehört, plant einen Banküberfall. Mit der Beute soll ein Filmdreh finanziert werden, der wiederum der Vorbereitung einer Entführung dient. Carmens Onkel Jean (Godard), ein in einer psychiatrischen Anstalt wohnhafter ehemaliger Regisseur, stellt ihnen dafür sein Strandhaus zur Verfügung. Während des Überfalls verliebt sich Carmen in den Sicherheitsbeamten Joseph, der ihr zuliebe der Bande hilft. PRÉNOM CARMEN, mit Bizets Oper nur sehr lose verwandt, gewann 1983 den Goldenen Löwen in Venedig und war einer der wenigen kommerziell erfolgreichen Filme in Godards Karriere.
»Art attracts us only by what it reveals of our most
secret self.« (Jean-Luc Godard)
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Donnerstag, 02.05.2013
Lecture: 20:15
Film: ca. 21:15 Uhr
Sex, Politik und das knackige Knistern eines Schecks: TOUT VA BIEN im Jahr 1972 und darüber hinaus
Lecture von Prof. Adrian Martin
Für viele junge Cinephile, die Jean-Luc Godards und Jean-Pierres Gorins TOUT VA BIEN in den 1970er Jahren sahen, hatte der Film einen entscheidenden Einfluss auf ihre persönliche und intellektuelle Entwicklung. Dieser Film bot etwas Neues und Überraschendes: Eine Synthese aus dem Schwung, den Godard in den 1960er Jahren zeigte, einer brecht’schen Dramaturgie und einer bittersüßen Reflexion über den Mai 1968. Dazu bot der Film mit Jane Fonda und Yves Montand zwei Stars der ersten Liga und einen Hauch des Humors von Jerry Lewis: Dieser Film hatte alles! Doch der Weg eines politischen Kinos, den er vorzeichnete, wurde nicht weiter beschritten – noch nicht einmal von Godard selbst, der sich stattdessen in seine ersten Videoexperimente stürzte. Was aber ist aus dem utopischen Potenzial geworden, das dieser Film freilegte, der uns noch heute mit seiner unzeitgemäßen Kraft, seinem Witz und seiner Klarheit überrascht?
Adrian Martin ist Filmkritiker und Professor für Filmwissenschaft an der Monash University in Melbourne. Er lehrt derzeit als Gastprofessor an der Goethe-Univeristät Frankfurt.
TOUT VA BIEN Alles in Butter
Frankreich/Italien 1972. R: Jean-Luc Godard, Jean-Pierre Gorin
D: Yves Montand, Jane Fonda, Vittorio Caprioli. 95 Min. 35mm. OmeU
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TOUT VA BIEN markiert den Abschluss von Godards politischer Periode, in der jedem Filmprojekt das Vorhaben zugrunde lag, „nicht einen politischen Film, sondern einen Film politisch zu machen“. Mit Yves Montand und Jane Fonda gewann er zwei Stars für die Hauptrollen, die in den Jahren zuvor offen ihre Sympathien für die Linke bekundet hatten und deren Status zugleich die Finanzierung des Films ermöglichte. Fonda spielt eine amerikanische Rundfunkkorrespondentin, die in Paris eine Reportage über eine Wurstfabrik dreht. Als ein Arbeiterstreik ausbricht, wird sie mit ihrem Geliebten und dem Direktor der Fabrik eingesperrt.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Donnerstag, 16.05.2013
Lecture: 20:15
Film: ca. 21:15 Uhr
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Macht des Mediums, Macht des Kinos
Lecture von Raymond Bellour
Wie Jean-Luc Godard, indem er für eine Telefongesellschaft einen Auftragsfilm realisiert, eine souveräne lyrische Erzählung erfindet, einen Essay über die unmittelbaren Gegebenheiten und das Gedächtnis des vertonten Video-Films als Zukunft.
Raymond Bellour ist Filmtheoretiker, Schriftsteller, Ausstellungskurator und ehemaliger Forschungsdirektor am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris.
PUISSANCE DE LA PAROLE
Frankreich 1988. R: Jean-Luc Godard
D: Lydia Andrei, Jean Bouise. 25 Min. BetaSP. OmU
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Der Kurzfilm entstand als Auftragsarbeit für die France Télécom, die ihn im Zuge einer Kampagne zur Erneuerung ihres Konzernimages einsetzen wollte, ihn aber, nachdem das Ergebnis vorlag, nur selten öffentlich zeigte. Inspiration schöpfte Godard aus Edgar Allen Poes kosmologischem Dialog The Power of Words und James M. Cains Krimi The Postman always rings twice. Godard übernimmt Poes Wortlaut, verwandelt die zwei Engel aber zu durchaus irdischen Personen, die neben einem Oldtimer stehen, während im Himmel über ihnen Satelliten ihren Platz eingenommen haben. Parallel dazu versucht ein Mann, übers Telefon eine Frau kurz nach ihrer Trennung zu erreichen.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Donnerstag, 30.05.2013
Lecture: 20:15
SOMMARLEK Einen Sommer lang
Schweden 1951. R: Ingmar Bergman
D: Maj-Britt Nilsson, Birger Malmsten, Alf Kjellin. 90 Min. 35mm. OmeU
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Godards Artikel Bergmanorama, der 1958 in den Cahiers gedruckt wurde, nannte SOMMARLEK zusammen mit einer Handvoll anderer Filme den „schönsten Film überhaupt“, die ideale Verkörperung der Filmkunst schlechthin. Wie Bergman selbst schrieb, spürte er schon während der Dreharbeiten, dass er zu seiner genuinen Filmsprache gefunden hatte. Zwei eigene Beziehungen verarbeitend, erzählt er in Rückblenden vom kurzen sommerlichen Verhältnis zwischen der lebensfrohen Balletttänzerin Marie und dem innerlich geplagten Henrik. 13 Jahre später führt dessen Tagebuch zu einer Krise zwischen Marie und ihrem Freund David.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Mittwoch, 01.05.2013
18:00 Uhr
Samstag, 04.05.2013
18:00 Uhr
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SOMMAREN MED MONIKA Die Zeit mit Monika
Schweden 1953. R: Ingmar Bergman. D: Harriet Andersson,
Lars Ekborg, Dagmar Ebbesen. 96 Min. 35mm. OmeU
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Einen eigenen Artikel widmete Godard SOMMAREN MED MONIKA, in dem er Bergmans vielschichtige Inszenierung und die Aufrichtigkeit von Harriet Anderssons Spiel pries. Sie verkörpert die junge Monika, die auf dem Stockholmer Gemüsemarkt arbeitet und dem fast gleichaltrigen Harry begegnet, mit dem sie die gemeinsame Flucht aus der Großstadt beschließt. Nach idyllischen Monaten auf einer Ostseeinsel – deren Szenen zu den unbeschwert-erotischsten in Bergmans Oeuvre gehören – geht der Sommer zu schnell zu Ende. Monika merkt, dass sie schwanger ist, die jungen Leute heiraten, doch in der Folge entfernen sie sich zusehends voneinander.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Mittwoch, 08.05.2013
18:00 Uhr
Samstag, 11.05.2013
18:00 Uhr
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KVINNODRÖM Frauenträume
Schweden 1955. R: Ingmar Bergman. D: Eva Dahlbeck,
Harriet Andersson, Gunnar Björnstrand. 87 Min. 35mm. OmeU
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Die Modesalon-Direktorin Susanne und ihr Mannequin Doris reisen für einen Tag geschäftlich nach Göteborg. Dort reaktiviert Susanne ihre Affäre mit dem verheirateten Henrik. Doris verbringt derweil einen vergnügten Nachmittag mit einem reichen älteren Mann, dessen Tochter sich allerdings als Spielverderberin erweist. Am Ende des Tages kehren die beiden Frauen ernüchtert nach Stockholm zurück. KVINNODRÖM, laut Godard einer der besten Filme des Jahres 1955, gehört zu einer Reihe von Komödien Bergmans mit pessimistischem Unterton, deren Fokus er auf die Inszenierung von Innenräumen und Sprache legte.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Dienstag, 14.05.2013
17:30 Uhr
Samstag, 18.05.2013
18:00 Uhr
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DET SJUNDE INSEGLET Das siebente Siegel
Schweden 1955. R: Ingmar Bergman. D: Gunnar Björnstrand,
Max von Sydow, Bibi Andersson. 101 Min. 35mm. OmeU
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Als der Kreuzritter Antonius Block in seine von Pest und Tod gezeichnete Heimat zurückkehrt, erscheint ihm der Tod. Block fordert ihn zu einem Schachspiel um sein Leben heraus. Solange es andauert, wird er verschont und sucht in ungewisser Erwartung ein Zeichen für die Existenz Gottes. Bergmans bildermächtige Allegorie, die einen weiten philosophischen und religiösen Hintergrund umfasst und ihn weltweit bekannt machte, wurde von Godard als „originelles Werk“ sehr geschätzt.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Mittwoch, 22.05.2013
18:00 Uhr
Samstag, 25.05.2013
18:00 Uhr