LECTURE & FILM: PIER PAOLO PASOLINI

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Headerbild: © Ali Soozandeh

Das Kino von Pier Paolo Pasolini

[threefourths_columns ]Sexualität, Spiritualität, Macht: Pier Paolo Pasolini hielt sich nicht mit oberflächlichem Geplänkel auf, sondern stach mit seinen Filmen, Büchern, Gedichten und Essays mitten hinein ins Wespennest der politischen und gesellschaftlichen Missstände im Italien der 1960erund 70er-Jahre. Sein Unmut richtete sich insbesondere gegen die fehlende Aufarbeitung des Faschismus, die sozialen Verwerfungen im Subproletariat und die Arroganz des Bürgertums. Viele seiner Werke lösten Skandale aus, und immer wieder musste Pasolini seine Kunst vor Gericht verteidigen. Vor 40 Jahren starb Pasolini eines gewaltsamen Todes. Die Umstände sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

In der Reihe Lecture & Film halten internationale Experten Vorträge zu den Werken Pasolinis. Filme, die sich mit dem Ausnahmeregisseur beschäftigen, ergänzen das Programm. Im Juni werden anhand von mehreren, teils selten gezeigten, Dokumentarfilmen das Leben und der Tod Pasolinis näher beleuchtet.

Im Programm zu Miklós Jancsó läuft zudem ein Film, der die Proben zu Pasolinis Theaterstück Calderón dokumentiert.

Die Reihe organisieren das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, das Institut für Kunstgeschichte und das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Kino des Deutschen Filmmuseums im Netzwerk der Hessischen Film- und Medienakademie.

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Weitere Infos unter www.pier-paolo-pasolini.de

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„ACCATTONE, BETTLER DES LEBENS“

Lecture von Hervé Joubert-Laurencin

Vortrag in französischer Sprache mit dt. Simultanübersetzung

Portrait_Hervé Joubert-LaurencinDante sagte von sich selbst, dass er auf der Suche nach der Sprache des Volkes sei, „umherwandernd, fast wie ein Bettler, in all den Gefilden, wo sich die Sprache ausbreitet, die wir die unsere nennen“. Walter Benjamin spürte bei Baudelaire die Figur des Lumpensammlers auf, dessen Betrunkenheit sein mediokres Schicksal als kümmerlicher Einsammler von Abfällen in ein glanzvolles Abenteuer verwandelt. Bedenkt man diese beiden Begebenheiten, dann wird man besonders hellhörig für den buchstäblichen Sinn des Filmtitels ACCATTONE, der „Bettler“ bedeutet, obwohl der Titelheld doch ein Zuhälter ist. Pasolini macht aus dem fahlen Schicksal von Accattone eine antike Tragödie. Pasolini, Drehbuchautor von Fellinis LE NOTTI DI CABIRIA und LA DOLCE VITA, Regisseur von ACCATTONE und ALÌ AGLI OCCHI AZZURRI, ist selbst ein Pilger, der die dunklen und rauschhaften Seiten des Lebens erkundet – eines Lebens, das mit dem Verschwinden der Glühwürmchen in den 1960er Jahren ebenfalls aus den Hügeln der römischen Vorstädte verschwindet.

Hervé Joubert-Laurencin ist Professor für Filmwissenschaft an der Universität Paris Ouest Nanterre La Défense.

ACCATTONE Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Italien 1961. R: Pier Paolo Pasolini
D: Franco Citti, Franca Pasut, Silvana Corsini. 120 Min. 35mm. OmeU

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„Accattone“ ist der Spitzname eines jungen Mannes aus der römischen Vorstadt, der, ohne selbst irgendetwas zu tun, auf Kosten der Prostitutierten Maddalena lebt. Als die junge Frau im Gefängnis landet, findet sich auch Accattone in einer üblen Lage wieder. Sein Versuch, wieder Kontakt zu seiner Frau aufzunehmen, scheitert. Accattone verliebt sich in die naive Stella und beschließt, eine Arbeit zu suchen. Aber die Anstrengungen des Berufslebens hält er nicht einmal einen Tag lang durch und er versucht sein Glück mit Diebstählen. Doch die Polizei hat ihn bereits im Auge. Pasolini besetzte seinen Debütfilm mit Laiendarstellern aus römischen Vororten.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Donnerstag, 11.06.2015
20:15 Uhr

Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr

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Die Lecture von Prof. Dr. Ursula Frohne entfällt! Vor dem Film wird es eine Einführung geben und eine Diskussion im Anschluss an die Vorführung.

„LA RABBIA (1963): PASOLINIS ZORN ÜBER DEN STAND DER MODERNEN WELT“

Lecture von Ursula Frohne

frohne_konterfeiPasolinis erste dokumentarische Arbeit, LA RABBIA, war über mehrere Jahrzehnte nahezu in Vergessenheit geraten. Montiert aus zahlreichen Wochenschauaufnahmen, entfaltet der Kompilationsfilm ein Panorama der politischen und gesellschaftlichen Widersprüche der 1950erund 1960er Jahre. Ein von Pasolini verfasster Kommentar verschweißt die suggestiven Bildsequenzen zu einem emphatischen „Filmpoem“, das Gewalt, Krieg, Hass und die soziale Spaltung in Arme und Reiche anklagt. Der Film, der heute nur als Rekonstruktion zugänglich ist, wurde von dem italienischen Produzenten Gastone Ferranti in Auftrag gegeben und sollte ursprünglich zusammen mit einem zweiten Teil von Giovanni Guareschi gezeigt werden, der aber wegen angeblich rassistischen Inhalts zurückgezogen wurde. Hierdurch verschwand auch Pasolinis filmischer Essay. Erst 2008 hat Giuseppe Bertolucci den Beitrag Pasolinis als autonome Fassung rekonstruiert. Der Vortrag beleuchtet die komplexe Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte dieses engagierten Dokuments aus Pasolinis Filmographie ebenso wie das ästhetische Konzept des Kompilationsfilms, dessen experimentelle Form in den 1960er Jahren vielfältig künstlerisch erprobt wurde.

Ursula Frohne ist Professorin für neuere und neueste Kunstgeschichte an der Universität zu Köln.

LA RABBIA DI PASOLINI

Italien 1963/2008. R: Pier Paolo Pasolini, Giuseppe Bertolucci
Dokumentarfilm. 83 Min. 35mm. OmeU

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LA RABBIA war Pasolinis Antwort auf die Frage, „warum unser Leben von Unzufriedenheit, Furcht, Kriegsangst und Krieg beherrscht wird“. In einer filmischen Montage aus Materialien aus der Nachkriegszeit – von der Krönung Elisabeths II. über Atombombentests und Aufstände in der DDR und Ungarn bis zum Tode Marilyn Monroes – nähert sich Pasolini den Krisenherden der Welt und enthüllt Konflikte, die zu Kriegen geführt haben oder sich zu einem Krieg ausweiten könnten.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 25.06.2015
20:15 Uhr

Lecture entfällt! Stattdessen mit Einführung

Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr

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PASOLINI’S LAST WORDS Pasolinis letzte Worte

USA/Italien 2012. R: Cathy Lee Crane
D: Lee Delong, Bochay Drum, Amanda Setton. 61 Min. Digital. OF

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In ihrem elegischen Essayfilm kombiniert Cathy Lee Crane Archivaufnahmen Pasolinis aus den Monaten vor seiner Ermordung mit inszenierten Reenactment-Passagen, lyrischen Zitaten aus Pasolinis Romanen und poetischen Bildern. Pasolinis letztes Romanwerk Petrolio über das italienische Ölgeschäft, erst 1992 fragmentarisch veröffentlicht, steht im Zentrum des Films. PASOLINI’S LAST WORDS wirft neue Fragen auf, anstatt bekannte Antworten zu geben. Jörg Gerle vom Film-Dienst urteilte: „Wundersam in ihren Analogien, spröde und mysteriös in ihren Aussagen, gelingt der Regisseurin keine Annäherung, sondern ein Kunstwerk über einen Künstler.“

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 03.06.2015
18:00 Uhr

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PASOLINI L’ENRAGÉ Pasolini, der Zornige

Frankreich 1966. R: Jean-André Fieschi. Dokumentarfilm. 65 Min.
BetaSP. OmU (TV-Film aus der Reihe „Cinéastes de notre temps“)

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Drei Jungen entdecken das einsam gelegene Haus eines alten, exzentrischen Mannes. In der bizarren Hoffnung, im Falle seines Todes als Erste die Leiche zu entdecken, spionieren sie ihn aus. Doch bald freunden sie sich mit dem störrischen Einsiedler an und beginnen sogar, seinen überwucherten Garten herzurichten. Als sie von dem Grund seiner Verbitterung erfahren, fassen die drei einen Plan.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 13.06.2015
18:00 Uhr

Mittwoch, 24.06.2015
18:00 Uhr

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DOUBLE FEATURE: PASOLINIS TOD

WIE DE WAARHEID ZEGT MOET DOOD Whoever says the truth shall die

Niederlande 1981. R: Philo Bregstein. Dokumentarfilm. 60 Min. DigiBeta. OmeU

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Im Mittelpunkt dieses vielschichtigen biografischen Porträts über Pasolini, das auch seine familiäre Herkunft beleuchtet, stehen die ungeklärten Umstände seines gewaltsamen Todes. Hat der 17-jährige Stricher Pino Pelosi den Starregisseur tatsächlich getötet?

DIE AKTE PASOLINI

Deutschland 2013. R: Andreas Pichler. Dokumentarfilm. 52 Min. Blu-ray
(TV-Film aus der Reihe: „Die Kulturakte“)

Pasolini 8_Ermittlungsraum©Falco Seliger
Bild: © Ali Soozandeh

DIE AKTE PASOLINI beschäftigt sich mit neuesten Erkenntnissen zur Ermordung Pasolinis: Der Prozess wurde 2010 wieder aufgenommen, nachdem Pino Pelosi sein Geständnis zurückgezogen hatte.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 10.06.2015
18:00 Uhr

Samstag, 27.06.2015
18:00 Uhr

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