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Wer die kulturelle Globalisierung der Gegenwart verstehen will, kann von der brasilianischen Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre lernen. Mit deren Verbindung von Anthropologie und Avantgarde befasst sich die Campus-Veranstaltung „Tropical Underground“, zu der neben der „Lecture & Film“-Reihe im Filmmuseum auch die Fotoausstellung „Variationen des wilden Körpers“ im Museum der Weltkulturen und weitere Veranstaltungen zwischen Oktober 2017 und Juli 2018 gehören. Die „Lecture & Film“-Reihe setzt den Akzent dabei auf das Cinema Marginal der späten 1960er und 1970er und stellt dieses auch in den Kontext des Cinema Novo und der Tropicalia-Bewegung.
Das komplette Veranstaltungsprogramm von „Tropical Underground: Revolutionen von Anthropologie und Kino“ finden Sie hier.
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Im Kino der Menschenfresser: MACUNAÍMA von Joaquim Pedro de Andrade, ein Film zwischen Anthropologie und Avantgarde
Lecture von Vinzenz Hediger
Macunaíma ist der Anti-Held des Urwalds, der mit den Tieren und Sternen konversiert und dank seiner Fähigkeit, seine Gestalt zu wandeln, auch in der Großstadt sicheren Fußes unterwegs ist. Zur Welt gekommen als Hauptfigur des gleichnamigen Romans von Mario de Andrade von 1928, bescherte Macunaíma als Protagonist des Films von Joaquim Pedro de Andrade von 1969 dem brasilianischen Cinema Novo seinen größten Hit.
„Macunaíma“, der Roman und der Film, verkörpern dabei den „Antropofagismo“, die künstlerische „Menschenfresserei“ oder Aneignung der westlichen Kunst und Kultur ebenso wie die der Kulturen des Amazonas. Osvaldo de Andrade (verwandt weder mit Mario noch mit Joaquim) hatte den Begriff 1928 in seinem „Anthropophagischen Manifest“ geprägt und zum Programm einer neuen, nicht-europäischen Moderne ausgerufen.
MACUNAÍMA
Brasilien 1969. R: Joaquim Pedro de Andrade
D: Grande Otelo, Paulo José, Jardel Filho. 98 Min. 35mm. OmU (Fassungsänderung!)
Mitten im brasilianischen Urwald wird der „Held ohne jeden Charakter“ geboren. Klein, schwarz und hässlich sitzt er vor seiner Hütte, sieht seinen Brüdern Jiguê und Maanape bei der Arbeit zu und beißt Ameisen die Köpfe ab. Durch das Hexenkraut seiner Schwägerin Sofara verwandelt sich Macunaíma in einen schönen weißen Prinzen und vergnügt sich mit Sofara, bis Jiguê die beiden erwischt. Von seiner Mutter wird er zur Strafe eines Tages im Urwald ausgesetzt, wo er dem menschenfressenden Walddämon Curupira begegnet. Nur mit Mühe kann er sich retten. Als die Mutter stirbt, beschließen die drei Brüder, in die Stadt zu ziehen, wo zahlreiche Abenteuer sie erwarten.[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 19.10.2017
20:15 Uhr
Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr
Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt
Eintritt frei
Reservierung empfohlen
Mitschnitt der Lecture
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