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Thomas Lüers Videoskulptur „Shift“ bestrahlt die Wandfläche eines 14 Meter hohen Luftraums im Foyer des Frankfurter Filmmuseums. Gezeigt wird eine ca. 9-minütige Sequenz, in der ein Mann im freien Fall durch einen vertikalen Raum stürzt und – kurz, bevor er den Boden berührt – auf wundersame Weise wieder empor „fliegt“.
„Shift“ inszeniert mit dem „freien Fall“ eines der häufigsten cineastischen Bewegungsmotive. Die farbliche Reduktion auf Schwarzweiß betont das Zeichenhafte des Geschehens. Die starke Verlangsamung erlaubt dem Betrachter dem minutiös inszenierten Motiv zu folgen. Denn der Fall im leeren Raum und das darauf folgende Hochfliegen sind keine einfache Wiederholung, sondern ein Loop von acht verschiedenen Einstellungen. Achtmal werden wir Zeuge dieser Szene, jeweils in einer geringfügig anderen Variante. Das „Shifting“ spielt die Abweichungsvarianten durch und verweist zugleich auf die übliche Filmpraxis, zahlreiche „Takes“ von einer Szene zu nehmen.
Es gibt keine Anzeichen wo dieser Sturz stattfindet, ob von einer Brücke oder einem Dach oder aus einem Zug. Durch die Herauslösung der Szene aus ihrem möglichen Kontext wird eine poetische Konstante offengelegt, die Grundlage allen Filmschaffens ist: die Fiktion als „handgemachte“ Konstruktion. Lüers narrative Ellipse vom Stürzen und Schweben verknüpft die schiere Faszination des „freien Falls“ mit dem Traum vom Fliegen. Beides sind Motive, die sich in zahllosen Varianten durch die Filmgeschichte ziehen, und zwar auch deshalb, weil hier etwas in Bildern umgesetzt wird, was (bislang) nur in der Imagination funktioniert: der Sturz ohne Folgen und die Überwindung der Schwerkraft.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Täglich im Licht- und Luftraum im Foyer des Deutschen Filmmuseums
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