Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Claudia Dillmann
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
[imageeffect type=“lightbox“ align=“alignright“ width=“250″ height=“164″ alt=“Minister Boris Rhein überreicht Claudia Dillmann den Verdienstorden. © Anna Meuer, Quelle: DIF“ url=“/wp-content/uploads/2016/12/cd-bundesverdienstorden-foto-meuer1-769×504.jpg“ ] Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, überreichte die Auszeichnung des Bundespräsidenten am Mittwochabend während einer Feierstunde im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Minister Rhein würdigte Dillmanns jahrelangen Einsatz für die Filmkultur: „Claudia Dillmann hat ein besonderes Gespür für die Zukunft des Films, die sie mit großer Fachkenntnis, Begeisterung für das Bewegtbild und der Leidenschaft, neue Wege einzuschlagen, mitgestaltet. Der Filmstandort Hessen hat ihr sehr viel zu verdanken und die heutige Ehrung ist mehr als verdient. Ich gratuliere ihr herzlich zu der Auszeichnung“, sagte Rhein in seiner Rede.
Der Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler aus Berlin hielt die Laudatio: „Claudia Dillmann hat sich seit mehr als zwanzig Jahren um die Bewahrung, Erschließung und Zugänglichkeit des deutschen Filmerbes verdient gemacht und gleichzeitig den Blick auf Zusammenhänge in Europa geöffnet. Seit der Fusion des Deutschen Filmmuseums und des Deutschen Filminstituts ist sie Direktorin einer der wichtigsten Filminstitutionen der Bundesrepublik. Ich freue mich auch persönlich sehr über ihre Auszeichnung.“
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Seit den 1980er Jahren arbeitet Claudia Dillmann in verschiedenen Funktionen daran, den Film als siebte Kunst im kulturellen Bewusstsein zu verankern. Als Direktorin des Deutschen Filminstituts legt sie einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf die Vermittlung des nationalen Filmerbes und darauf, Werke der Filmgeschichte auch in Zeiten der Digitalisierung der Kinos weiterhin sichtbar zu erhalten. Sie setzt sich dafür ein, durch die digitale Verfügbarmachung von Filmklassikern und -raritäten ein breites Publikum und eine nachhaltige Wertschätzung der Filmkultur zu erreichen. Der kulturelle Austausch steht auch im Zentrum des 2000 von ihr gegründeten Filmfestivals goEast in Wiesbaden, das seither eines der international renommiertesten Foren für die mittel- und osteuropäische Filmkultur ist.
Claudia Dillmann erkannte früh die Bedeutung des Internets für die Kulturvermittlung und brachte 2005 mit filmportal.de die zentrale und frei zugängliche Online-Plattform zum deutschen Film an den Start. 2007 gründete sie als Präsidentin der Association des Cinémathèques Européennes (ACE) das europäische Internet-Kulturportal Europeana mit. Das European Film Gateway, das kostenlosen Zugriff auf hunderttausende digitalisierte Dokumente der europäischen Filmgeschichte bietet, geht ebenfalls auf ihre Initiative zurück.
Den Prozess der Integration des vormals städtischen Deutschen Filmmuseums in das Deutsche Filminstitut schloss Claudia Dillmann 2006 ab, seither ist sie Direktorin der fusionierten Einrichtung in Frankfurt am Main. Von 2009 bis 2011 war sie für den umfangreichen, von der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und dem Bund geförderten Umbau des Hauses samt kompletter Neugestaltung der Dauerausstellung verantwortlich. Das Haus am Museumsufer, das 2012 den Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen erhielt, macht seither mit anspruchsvollen, innovativen und populären Ausstellungen zu Themen wie dem filmischen Surrealismus, Fassbinder & Videokunst, Film noir oder Film & Games auf sich aufmerksam. Auch das Programm des hauseigenen Kinos ist vielfach preisgekrönt. Darüber hinaus legt Dillmann großen Wert auf ein starkes pädagogisches Angebot. So wurde unter ihrer Führung eine eigene Abteilung Filmbildung und -vermittlung aufgebaut, die bereits europaweit aufsehenerregende neue Formate wie den MiniFilmclub entwickelte.
Zur Person:
Claudia Dillmann, 1954 geboren, studierte Germanistik, Kunstgeschichte sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie arbeitete schon vor der Eröffnung des Deutschen Filmmuseums 1984 in Frankfurt an der Dauerausstellung mit und war danach an verschiedenen Ausstellungen und Projekten des Hauses beteiligt. Im Dezember 1989 holte sie das Archiv des Filmproduzenten Artur Brauner in die Sammlungen des Deutschen Filmmuseums, entwickelte daraus eine Ausstellung und verfasste einen umfangreichen Katalog.
1991 wurde sie festangestellte Kuratorin des Filmmuseums, ein Jahr später dessen stellvertretende Direktorin. 1997 wechselte sie in die Leitung des Deutschen Filminstituts und ist seit 2006 Direktorin der fusionierten Einrichtung.
Von 1997 bis 2014 gehörte Claudia Dillmann dem Vorstand der Association des Cinémathèques Européennes (ACE) an; von 2004 bis 2012 als deren Präsidentin. Zu den von ihr angestoßenen europaweiten Projekten gehören das Online-Portal europeanfilmgateway.eu sowie das Digitalisierungsprojekt zum Ersten Weltkrieg, EFG1914.
Claudia Dillmann ist Mit-Initiatorin des Masterstudiengangs „Filmkultur“, den das Deutsche Filminstitut gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt seit dem Wintersemester 2013 anbietet. Der Schwerpunkt ihrer filmhistorischen Arbeit liegt auf dem Film der Weimarer Republik und dem bundesdeutschen Nachkriegskino. Zuletzt war sie Co-Herausgeberin der Publikation „Geliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963“, die zugleich als Katalog der vom Deutschen Filminstitut mitveranstalteten, international erfolgreichen Retrospektive des Filmfestivals von Locarno 2016 fungierte.
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Impressionen
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Beitrag von rheinmaintv
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