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Kinomagie
Das erste Treffen mit den Kindern der zweiten Staffel MiniFilmclub aus der Grünen Soße hat uns nachhaltig beeinduckt! Nicht nur, dass diese Kinder sich schon völlig selbstbewusst im Museum bewegen, das Kino zu ihrem Labyrinth gemacht haben und ganz selbstverständlich in der letzten Reihe sitzen, da man, ganz klar, von dort am Besten sehen kann. Nein, sie reden auch schon fachmännisch über ‚ihre’ Filme, die, immerhin, weit außerhalb des üblichen Kanons der heutigen Filmsozialisation liegen.
Eines war in jedem Fall nach dem ersten Treffen klar: Diese Kinder brauchen neuen filmischen Input, und zwar so schnell wie möglich! Wir haben also unser Programm, das in der ersten Staffel etwas langsamer an die erste Filmerfahrung im Kino herangeführt hat, nochmals überarbeitet und präsentieren den Kindern beim zweiten Treffen Filmstoff in jeder Hinsicht.
Freudig stürmen die Kinder nach ihrer Ankunft im Filmmuseum sogleich ins Kino, um dort Filmstreifen zu erforschen, zu lernen, dass es zur Vorführung dieses Materials eines Vorführers bedarf: Heute ist das Hans-Peter, den die Kinder auch gleich kennenlernen und der ihnen seinen Arbeitsplatz, den Vorführraum mit den verschiedenen Projektoren zeigt. Was ist noch anders am Kino und am Film im Kino, fragen wir die Kinder. Klar, hier gibt es einen Vorhang, das Licht geht aus, man ist mit vielen Menschen in einem Raum, der Film kann nicht angehalten werden und wird auf eine sehr große Leinwand projiziert – eine magische und ganz besondere Erfahrung, darüber sind wir uns einig.
Diese Erfahrung machten auch die Menschen im historischen Paris um 1895, als die Brüder Lumière die ersten Filmvorführungen mit ihren selbst produzierten Filmen veranstalteten. Einen sehr berühmt gewordenen Film aus dieser Zeit haben wir in der heutigen Einheit ‚Kinomagie’ gewählt, als ersten Film, den wir den Kindern zeigen möchten: „Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat“ (L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat), ein Stummfilm in Schwarz-Weiß aus dem Jahre 1895, entfaltet nach wie vor seine Faszination auf der großen Leinwand. Wir zählen die Sekunden, nur 9 – ganz schön kurz! Jedoch, so erklären wir, ein übliches Format zu Beginn der Filmgeschichte und in der Zeit des Experimentierens mit diesem neuen Medium. Um die Einheit zum Kennenlernen des filmischen Materials und der (räumlichen) Situation im Kino abzurunden, gibt es zum Abschluss noch eine besondere Aktion, bei der die Kinder im Kino über ein Mikrofon mit dem Vorführer im Vorführraum kommunizieren und sich Farben wünschen dürfen, die Hans-Peter auf einen Blankfilm-Loop im Projektor malt. Die Kinder verwandeln auf Zuruf selbst die anfänglich noch weiße Leinwand in ein buntes Meer aus tanzenden Farben – auch das kann eben Film sein, ein abstrakter, bunter Farbentanz. Vor dem Hintergrund unserer Filmauswahl, die sich hauptsächlich aus dem Kanon alternativer Formen wie Kunst- und Avantgardefilmen speist, werden wir darüber sicher bei den nächsten Treffen noch viel diskutieren!
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