Ein Haus für den Film

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Film ist ein faszinierendes Medium und ein wirkungsmächtiges dazu. Filme können uns in ihren Bann ziehen, starke Gefühle hervorrufen, unsere Gedanken, Ansichten, Meinungen beeinflussen; filmische Bilder, inzwischen allgegenwärtig, gehören zu unserem Alltag, sind im Internet jederzeit abrufbar, mit Handys selbst herzustellen. Als Massenmedium, Produkt der Populärkultur, Kunstwerk weist das Phänomen Film viele Facetten auf, die alle einer genaueren Betrachtung wert sind.

Das Deutsche Filmmuseum am Frankfurter Museumsufer ist diesem funkelnden Gegenstand Film gewidmet, seiner Geschichte und Gegenwart, Ästhetik und Wirkung, welche es auf vielfältige Weise in Ausstellungen und im hauseigenen Kino präsentiert.

[/two_columns] [two_columns_last ]Kubrick-Exhibition@EYE-(4)[/two_columns_last]

 

[two_columns ]Ein Haus für den Film[/two_columns] Das Haus

Auf fünf Etagen bietet das Museum seinen Besucherinnen und Besuchern einen außergewöhnlichen Ort für die zugleich sinnliche und reflektierende Begegnung mit dem bewegten Bild: in der Dauerausstellung, die noch vor der »Erfindung« des Kinos im Jahr 1895 ansetzt und dann dessen erzählerische Macht veranschaulicht, in den Sonderausstellungen, die herausragenden Filmschaffenden, bedeutenden Epochen oder aktuellen Tendenzen gewidmet sind, im Kino, das neben filmischen Klassikern das ganze Spektrum aktueller künstlerischer Filmproduktion zeigt, oder im eigenen kleinen Studio, das zum Ausprobieren und damit zum tieferen Verständnis der Filmsprache einlädt.

Architektonische und inhaltliche Neugestaltung
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Baustelle Neugesaltung
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Neugestaltung
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Neugestaltung

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Neugestaltung
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[two_columns ] Wie aber lässt sich gerade Film – jenseits des Kinos – zeitgemäß ausstellen? Wie seine Facetten vermitteln?

Diese Fragen bildeten die Grundlage für eine komplette architektonische und inhaltliche Neugestaltung des Filmmuseums, die in den Jahren 2010/11 stattfand. Das »alte« Filmmuseum, in den 1970er Jahren vom damaligen Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann initiiert und 1984 als eines der ersten neuen Häuser am Museumsufer eröffnet, war in vielerlei Hinsicht in die Jahre gekommen.

Der Umbau, hauptsächlich von der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und dem Bund gefördert, bot nicht nur die Chance, durch Entkernung neue, klar gegliederte Räume zu schaffen und den Blick auf die beeindruckende Frankfurter Skyline zu ermöglichen; auch für die Dauerausstellung war eine Neukonzeption vonnöten, die dem rasanten digitalen Wandel Rechnung tragen, modern und zukunftsfähig sein sollte; und nicht zuletzt galt es, dem Bildungsauftrag des Museums mit Blick auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mehr Nachdruck zu verschaffen durch ein neues museumspädagogisches Zentrum mit eigenem Studio und Werkstatträumen.[/two_columns][two_columns_last ]Digitale Technik

Die digitale Technik, die den Film und das Filmen so allgegenwärtig macht, sie erlaubt dem Museum, was zuvor nicht möglich war: Film als Film auszustellen, im Erdgeschoss, wo die Besucherinnen und Besucher eine große Leinwand mit dem Vorschau-Programm des Kinos empfängt; im ersten Teil der Dauerausstellung, in dem ein kleines Kino filmische Preziosen aus dem eigenen Archiv sowie den Sammlungen der europäischen Partnereinrichtungen präsentiert; im zweiten Teil der Ständigen Ausstellung, in dem auf vier großen Leinwänden Filmausschnitte aus der ganzen Filmgeschichte miteinander und mit der umliegenden Ausstellung interagieren; im Studio, in dem sich neue vielfältige Möglichkeiten zum spielerischen Lernen bieten; schließlich im Kino, das nicht allein auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wurde, sondern durch seine ganz in Rot gehaltene Ausstattung auch an die Sinne appellieren will. Denn das Haus ist einem Begriff von Film verpflichtet, der dessen Zauber, die Macht der Bilder und die Wirkung auf unsere Gefühle mitdenkt und sie reflektiert. Deshalb lädt das Filmmuseum gleichermaßen zum Schauen, Staunen, Lernen ein; zum unmittelbaren Erleben wie zum Verstehen und Nachdenken.[/two_columns_last]

Die Keimzelle des Deutschen Filmmuseums

[two_columns ]Das Kino, es bildet die Keimzelle des Deutschen Filmmuseums und kann auf eine mehr als 40-jährige Geschichte zurückblicken, also in Zeiten, als es noch kein Filmmuseum in Deutschland gab. Es steht am Anfang eines langwierigen kulturellen und politischen Verständigungsprozesses über die Bedeutung von Filmkultur in dieser Gesellschaft.

 

Hilmar Hoffmanns

Die Initialzündung, ein von der öffentlichen Hand subventioniertes, eigenständiges, täglich spielendes Kommunales Kino mit kontextualisierten Reihen und begleitenden Diskussionen zu schaffen, ist neuerlich mit dem Namen Hilmar Hoffmanns eng verbunden. Als Filmhistoriker, Theoretiker (»Kultur für alle«) und Kulturpolitiker, der von 1970 bis 1990 in Frankfurt auch international beachtete Maßstäbe setzte, hatte er lange vor allen anderen den öffentlichen Bildungsauftrag in einer Mediengesellschaft erkannt. Seine Programmatik, im Kino über das Kino aufzuklären, hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.[/two_columns][two_columns_last ]Kino

Als langjähriger Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Filminstituts hat Hilmar Hoffmann auch maßgeblich die 2006 erfolgte Integration des vormals städtischen Filmmuseums in das Filminstitut gefördert. Unter dem Dach der traditionsreichen, selbstständigen, überregional wirkenden und mit der Filmwirtschaft wie mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten verbundenen Einrichtung, mit Hilfe seiner Mitglieder und dank der Unterstützung von bürgerschaftlich engagierten Stiftungen und Sponsoren konnte das »Haus für den Film« Wirklichkeit werden: als Zentrum für die Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz, als Zentrum für das Sehen, Staunen, Lernen, Nachdenken über Film.[/two_columns_last]

[reveal title=“Wiedereröffnung 2011″ ][two_columns ] Eröffnung [/two_columns] Seit der Wiedereröffnung des Museums im August 2011, nach 22-monatiger Schließung und einer reinen Bauzeit von 14 Monaten, spiegeln sich schon im Erdgeschoss hinter den denkmalgeschützten Fassaden der Gründerzeitvilla die zahlreichen Facetten des Phänomens Film: In einem fast 15 Meter hohen Luftraum präsentieren junge Künstlerinnen und Künstler eigens für diese besondere Fläche geschaffene Videoinstallationen, die Wahrnehmung, Bewegung, Film thematisieren. Herausragende Exponate stehen im Eingangsbereich für die Vielfalt der Zugänge zum Thema Film und verweisen zugleich auf die Sammlungen hinter den Kulissen: ein besonderes Drehbuch wie das zu CASABLANCA (USA 1942), die Skulptur »Das Schweigen« von Joseph Beuys und die in Leuchtkästen schimmernden Arbeiten zu Kubrick- und Hitchcockfilmen von Benjamin Samuel, die Figur aus dem Oscargekrönten Kurzfilm QUEST (D 1996), Originalvorlagen für klassische Zeichentrickfilme oder das Bambi für Maria Schell. Das helle, großzügige Foyer, das auf eine raumhohe Leinwand mit Filmausschnitten, Trailern und Kurzfilmen zuläuft: Es will auf das Haus und seine Arbeit einstimmen, Treffpunkt sein, es lädt zum Stöbern im Museumsshop ein und zum Tee oder einem Glas Wein im Café. Von hier aus erschließen sich alle barrierefreien Wege: in die Dauerausstellung im ersten und zweiten Stock, in die Sonderausstellung im dritten, in das museumspädagogische Zentrum im vierten Obergeschoss, und nicht zuletzt ins Kino, das täglich außer montags spielt und in dessen Foyer wertvolle Originalplakate und ein veritabler, staunenswerter 35mm-Projektor zu betrachten sind.[/reveal]