ERWIN LEISER

August: 15. Todestag von Erwin Leiser

Anlässlich des sich zum fünfzehnten Male jährenden Todestages von Erwin Leiser (16.03.1923-22.08.1996) möchten wir den Blick zurück auf eine Phase deutschen Filmschaffens lenken, in der die Vermittlung von Gesellschaftsdiagnostik und kritischer Aufklärung im Dokumentarfilm Pionierarbeit bedeutete.

Unter dem prägenden Titel „Die Unfähigkeit zu Trauern – Grundlagen kollektiven Verhaltens“ publizierten die Sozialpsychologen Alexander und Margarete Mitscherlich 1967 eine wegweisende Studie über das gesellschaftliche Klima und die tiefgreifenden psychischen Irritationen, die der Umbruch vom nationalsozialistischen Führerstaat in eine demokratische Gesellschaftsordnung für den Einzelnen bedeutete. Bedeutsam in diesem waren künstlerische Arbeiten wie die von Erwin Leiser, die sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit engagierten und derart die Bruchlinien des kulturellen und politischen Selbstverständnisses der Nation überhaupt erst offen zutage treten ließen.

Erwin LeiserErwin Leiser wurde am 16. Mai 1923 in Berlin geboren und verließ 1938 im Anschluss an die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung Deutschland. Die Zeit des Nationalsozialismus überlebte er im Exil in Schweden, wo er als politisch engagierter Journalist, Publizist und Übersetzer wirkte, bis er in die Schweiz umsiedelte, wo er 1996 starb.

In seinen Dokumentarfilmen, wie in „Mein Kampf (1959)“, konfrontierte Leiser die nationalsozialistische Propaganda unter Verzicht auf akzentuierte dramaturgische Interventionen mit ihren realpolitischen Folgen. Durch gründliche Archivrecherchen, sachlich direkten Tonfall und geradlinige Montagestrukturen wurden bereits auf der künstlerischen Ebene von Regie und Schnitt gesellschaftliche Widerstände antizipiert und zu überbrücken versucht. „Eichmann und das Dritte Reich“ (1961), „Deutschland erwache!“ (1968), „Die Feuerprobe – Novemberpogrom“ 1938 (1988) – Nationalsozialismus und Holocaust bildeten die thematischen Eckpfeiler der Filmarbeit Leisers: Filme gegen das (intendierte oder intentionslose) Vergessen. Sie bedeuteten dringend notwendige Bildungsbrücken, die gangbare Wege für eine Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit wiesen. Wir freuen uns Ihnen eine Auswahl von Erwin Leisers Filmen anbieten zu können, die heute nur noch selten im Kino zu sehen sind.

Filmografie „Erwin Leiser“ auf filmportal.de

Wir hoffen Ihr Interesse für den deutschen Film und unsere Archivbestände geweckt zu haben und würden uns über Rückfragen zu unserem Verleihprogramm oder Ihre Filmbestellungen sehr freuen.

Aktuelles Juli bis September 2011 im Überblick (PDF)

Titel  /  Land  /  Jahr

Stummfilm
Tonfilm

Regie  /   Darsteller  

Zwischen Titel / Sprache

Format

Preis €

DEUTSCHLAND, ERWACHE!
(Dokumentarfilm)BRD   1967/68

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

35mm

*130,–

EICHMANN UND DAS DRITTE REICH
(Dokumentarfilm)
Schweiz   1960/61

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

35mm

*130,–

DIE FEUERPROBE – NOVEMBERPOGROM 1938
(Dokumentarfilm)BRD   1988
Farbfilm

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm

*135,–

HIROSHIMA – ERINNERN ODER VERGESSEN
(Dokumentarfilm)
Schweiz   1985Farbfilm

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm

*50,–

ICH LEBE IN DER GEGENWART. Versuch über Hans Richter
(Kurz-Dokumentarfilm)
Schweiz   1973
Farbfilm

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm

*50,–

Mein Kampf
DEN BLODIGA TIDEN(Dokumentarfilm)
Schweden   1959

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm
35mm

*115,–
*130,–

MONTAGE 1919
(Kurz-Dokumentarfilm)
BRD   1964

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm

*35,–

DIE VERSUNKENEN WELTEN DES ROMAN VISHNIAC(Kurz-Dokumentarfilm)
Schweiz   1978
Farbfilm

Tonfilm

Regie: Erwin Leiser

deutsch

16mm

*50,–