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In den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren hat sich der philippinische Regisseur Lav Diaz vom Geheimtipp in Fachkreisen zu einem der wichtigsten Gegenwartsregisseure etabliert.
Bislang bleiben die Filme des Regisseurs trotz großer internationaler Anerkennung nahezu unsichtbar in den deutschen Kinos. Das hat vor allem mit seiner künstlerischen Idee zu tun: Charakteristisch ist die extreme Länge seiner Spielfilme.
Lav Diaz‘ Filmästhetik ist der Erfahrbarmachung von Zermürbung und Leid verschrieben und verhandelt philippinische National- und Kolonialgeschichte. Anlässlich des Kinostarts von Diaz‘ aktuellem Film ANG BABAENG HUMAYO (The Woman Who Left, PH 2016) ehrt das Kino des Deutschen Filmmuseums den Regisseur mit einem Querschnitt seines Filmschaffens, beginnend mit einer frühen Arbeit für das philippinische Studiosystem bis hin zu unabhängig produzierten aktuellen Werken, um den Filmen die ihnen angemessene Zeit und den Raum zur Entfaltung zu geben.
Am Dienstag, 27. Februar, wird Lav Diaz persönlich in Frankfurt anwesend sein. [/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] [button url=“/filmmuseum/kinoprogramm/preisereservierung/“ ]Preise/Reservierung[/button]
HUBAD SA ILALIM NG BUWAN Naked under the Moon
Philippinen 1999. R: Lav Diaz
D: Joel Torre, Elizabeth Oropesa, Klaudia Koronel. 112 Min. 35mm. OmU
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Dieses Melodram, das Diaz für das philippinische Studio Regal Films drehte, kreist um die Familie eines ehemaligen Priesters, die sich durch finanzielle Probleme genötigt sieht, aufs Land zu ziehen. Aus Angst, dem Publikum könnte die zurückhaltende Erzählweise des Films missfallen, ließ das Studio einige erotische Szenen durch ein separates Kamerateam aufzeichnen und nachträglich einfügen. Exemplarisch für das Frühwerk des Regisseurs offenbart NAKED UNDER THE MOON sowohl Spannungen zwischen Diaz‘ künstlerischer Idee und dem Studiosystem als auch die Nähe zu Motiven und Figuren, die im Laufe von Diaz‘ Filmen immer wichtiger werden.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Freitag, 09.02.2018
18:00 Uhr
Sonntag, 11.02.2018
20:30 Uhr
BATANG WEST SIDE West Side Kid
Philippinen, USA 2001. R: Lav Diaz
D: Yul Servo, Joel Torre, Gloria Diaz. 302 Min. 35mm. OmeU
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Als ein philippinischer Emigrant erschossen auf der West Side Avenue in New Jersey gefunden wird, beginnt ein Ermittler, selbst Filipino, im Umfeld des Verstorbenen zu ermitteln. Nach und nach weicht der Kriminalfall einer Erkundung der Identität und Erfahrung der philippinischen Diaspora. BATANG WEST SIDE ist Lav Diaz’ letzter analog gedrehter Film und sein erstes Großwerk, in dem er die künstlerische Idee der Dauer konsequent umsetzt. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten war der Film jahrelang unverfügbar und ist auch gegenwärtig eine echte Seltenheit. Restauriert und mit neuer Farbabstimmung, wird der Film in einer exzellenten 35mm-Kopie präsentiert.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 14.02.2018
18:00 Uhr
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
Restaurierung durch das Österreichische Filmmuseum in Zusammenarbeit mit Lav Diaz
EBOLU SYON NG ISANG PAMILYANG PILIPINO Evolution of a Filipino Family
Philippinen 2004. R: Lav Diaz
D: D. De La Paz, Elryan de Vera, Angie Ferro. 626 Min. DigiBeta. OmeU
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Für viele gilt EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY als Schlüsselwerk des Regisseurs und des neuen philippinischen Kinos insgesamt: Eine fast elfstündige Familienchronik, die als Parabel auf die philippinische Nationalgeschichte, genauer auf die Umwälzungen während der Militärdiktatur Ferdinand Marcos‘, angelegt ist. Der Film wurde mit geringsten Mitteln über einen Zeitraum von rund zehn Jahren gedreht. Analoge und digitale Aufzeichnungsapparate lassen einen Teppich aus Stimmungen und Formaten entstehen. Bahnbrechend verbindet Diaz dabei den Lauf der Geschichte und die Erfahrung historischer Traumata mit völlig neuartigen Techniken. [/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 17.02.2018
11:30 Uhr
Teil 1 (172 Min.)
Samstag, 17.02.2018
16:00 Uhr
Teil 2 (304 Min.)
Sonntag, 18.02.2018
17:00 Uhr
Teil 3 (150 Min.)
Aus der Sammlung
des Österreichischen
Filmmuseums
Kombi-Ticket
erhältlich
für 14 EUR /
10 EUR ermäßigt
NORTE, HANGGANAN NG KASAYSAYAN Norte, the End of History
Philippinen 2013. R: Lav Diaz
D: Sid Lucero, Angeli Bayani, Archie Alemania. 251 Min. DCP. OmU
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In der philippinischen Provinz Luzon begeht ein ehemaliger Jurastudent einen schockierenden Doppelmord, für den aber nicht er, sondern ein Familienvater mit Geldsorgen zu Unrecht verurteilt wird. In seinem Cannes-Debüt wählt Lav Diaz erstmals wieder ein hochauflösendes Format in Farbe und kehrt außerdem zu einer moderaten Laufzeit von rund vier Stunden zurück. Thematisch zentral bleiben in NORTE, THE END OF HISTORY, inspiriert von Dostojewskijs Schuld und Sühne, wiederkehrende Fragen nach dem kulturellen Gedächtnis, nationaler Schuld und dem Ursprung des Bösen. [/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 21.02.2018
18:00 Uhr
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MULA SA KUNG ANO ANG NOON From What is Before
Philippinen 2014. R: Lav Diaz
D: Hazel Orencio, Perry Dizon, Karenina Haniel. 338 Min. DCP. OmeU
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FROM WHAT IS BEFORE, der 2014 auf dem Locarno Festival den Hauptpreis gewann, markierte für Lav Diaz den endgültigen Durchbruch in der Festivalszene. Mit inhaltlicher Nähe zu EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY erzählt der Film die Chronik eines Dorfes um 1971, das durch brutale Umwälzungen und mysteriöse Ereignisse nach und nach ins Chaos gestürzt wird. Diaz verarbeitete mit diesem vielschichten Porträt einer Dorfbevölkerung die historischen Veränderungen vor und während der Machtergreifung Marcos‘ und der Ausrufung des Kriegsrechts.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 24.02.2018
16:00 Uhr
[imageeffect type=“lightbox“ width=“90″ height=“38″ alt=““ url=“/wp-content/uploads/2012/02/button_trailer_play.png“ videourl=“https://www.youtube.com/watch?v=cY0Lw5b_7Gg“]
ANG BABAENG HUMAYO The Woman Who Left
Philippinen 2016. R: Lav Diaz
D: Charo Santos-Concio, John Lloyd Cruz, Michael De Mesa. 228 Min. DCP. OmU
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Nach 30 Jahren Gefängnishaft für einen Mord, den sie nie begangen hat, erfährt Horacia (Charo Santos-Concio), dass ausgerechnet ihr reicher Liebhaber aus Jugendzeiten sie damals unrechtmäßig hinter Gitter brachte. Durch die neue Beweislage wird sie entlassen und macht sich auf, um das Unrecht zu rächen. THE WOMAN WHO LEFT, in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, ist von einer Novelle Tolstojs inspiriert und erzählt in für Diaz bemerkenswerter Geradlinigkeit von Klassenunterschieden in der philippinischen Gesellschaft. Dabei fragt der Film nach der Grenze des Glaubens an das Gute in einer unbarmherzigen und korrupten Welt[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 22.02.2018
20:00 Uhr
Dienstag, 27.02.2018
18:30 Uhr
Zu Gast am 27.02.:
Lav Diaz
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Mitschnitt der Veranstaltung