[imageeffect type=“shadow“ width=“769″ height=“328″ shadow=“shadow-medium“ alt=“lecture“ url=“https://deutsches-filminstitut.de/wp-content/uploads/2018/12/Akerman_JE-TU-IL-ELLE_3©-Fondation-Chantal-Akerman-Collection-Cinematek.jpg“]
[threefourths_columns ]Bis Juli 2019 widmet sich die Lecture & Film-Reihe dem Œuvre von Chantal Akerman.
Mit Jean-Luc Godard wird das Kino historisch, mit Chantal Akerman fängt es neu an: Das Werk der belgischen Regisseurin, Installationskünstlerin und Schriftstellerin Chantal Akerman (1950 – 2015) ist eine ausführliche und vielgestaltige Antwort auf die Frage, was im Kino noch möglich ist – jenseits der fast ausschließlich männlichen Helden-Geschichten von D. W. Griffith bis Alfred Hitchcock.
Akermans Filme sind im Kino ohne Vorbild und prägen mit ihren bahnbrechenden feministischen Sichtweisen seit ihrem Erscheinen die Ausdrucksmöglichkeiten des Films. Akermans Ästhetik der Alltagserfahrung, ihr Überschreiten der Genregrenzen zwischen Spielfilm, Dokumentarfilm und Experimentalfilm, ihr Sinn für Dauer und Zeiterfahrung jenseits der Stechuhr-Dramaturgie des herkömmlichen Spielfilms, machen sie zu einer Neuerfinderin der Formen des Kinos.
Zugleich ist Akerman seit den 1970er Jahren eine Pionierin der filmischen Installation, mehr als zwei Jahrzehnte, bevor diese Form im Kunstbetrieb dominant wird. Als Tochter von Holocaust-Überlebenden ist Chantal Akerman zudem eine singuläre Zeitzeugin der historischen Brüche und Verwerfungen des 20. Jahrhunderts; die Auseinandersetzung mit jüdischem Leben durchzieht ihre Filme auf vielfältige und subtil reflektierende Weise. Immer wieder umkreist Akermans Schaffen besonders die Beziehung zu ihrer Mutter und die Frage der Familienzugehörigkeit. Wie kaum einer Regisseurin zuvor gelingt es ihr, autobiographisches Material zum Stoff des Kinos zu machen.
Begleitend zur Lecture & Film-Reihe zeigt das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum im Januar zwei Filme der Regisseurin, die wichtig für ihr gesamtes filmisches Œuvre sind.
Vergangene Vorträge sind auf unserem YouTube-Kanal zu finden: www.youtube.com/deutschesfilmmuseum
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Das vollständige Programm unter chantal-akerman.de
Eine Veranstaltungsreihe des Kinos des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums und des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“
In Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie
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Akermans Dispositionen
Lecture von Tim Griffin
in englischer Sprache
Ursprünglich wollte Chantal Akerman einen Film über William Faulkner drehen. Was sie im US-amerikanischen Süden fand, brachte sie dazu, das Projekt neu zu disponieren. Der Dokumentarfilm sucht nach den Auswirkungen des Lynchmordes an James Byrd Jr. in der Stadt Jasper, Texas.
Tim Griffin ist Leiter und Chefkurator des New Yorker Kunst- und Performanceraums The Kitchen, wo er u.a. 2013 Chantal Akermans Ausstellung „Maniac Shadows“ verantwortete. Griffin erwarb seinen Abschluss in Literatur am Bard College und war von 2003 bis 2010 Chefredakteur der Zeitschrift Artforum.
Mitschnitt
SUD Süden
Frankreich/Belgien 1999. R: Chantal Akerman
Dokumentarfilm. 71 Min. Digital. OmeU
Bei der Premiere in der „Quinzaine des Réalisateurs“ in Cannes 1999 verließen zahlreiche Besucher/innen den Kinosaal. Mehr noch als das digitale Format brach der Stil von Chantal Akerman mit den Sehgewohnheiten all jener, die noch keine Bekanntschaft mit Filmen wie D’EST (Lecture-Programm Dezember 2018) gemacht hatten. Die kontemplative Film-Reise SUD führt durch die Südstaaten der USA: von Georgia westwärts durch Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas. Dort, in der Kleinstadt Jasper, wird Akerman mit der brutalen Ermordung des 49-jährigen Afroamerikaners James Byrd Jr. konfrontiert. Der Film erspürt eine Atmosphäre, die sozial und historisch extrem aufgeladen ist. Es handelt sich auch hier um Geschichten aus Amerika, aber ganz verschieden von den Erzählungen, die Akerman in HISTOIRES D’AMÉRIQUE: FOOD, FAMILY AND PHILOSOPHY (BE/FR 1989, Teil der Begleitreihe im Januar S. 31) zehn Jahre zuvor in New York gedreht hatte.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 17.01.2019
20:15 Uhr
Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr
Samstag, 26.01.2019
18:00 Uhr (Nur Film)
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KÖRPER IN BEWEGUNG IM RAUM
Lecture von Chen Sheinberg
in englischer Sprache
TOUTE UNE NUIT ist ein Film der Körpersprache, in dem kleine Gesten von Begehren und Verlust in stilisierter Form in unterschiedlichen Paarkonstellationen an verschiedenen Orten einer nächtlichen Stadt wiederholt und variiert werden. Chen Sheinbergs Vortrag geht der Frage nach, wie Chantal Akerman körperliche Bewegung als Stilmittel einsetzt. Er liest die Bewegung von Figurengruppen innerhalb des Bildausschnitts in unterschiedlichen Situationen als Ergebnis von Akermans einzigartiger filmischer Choreographie. Zugleich widmet der Vortrag dem Ton als Element dieser Choreographie besondere Aufmerksamkeit.
Chen Sheinberg ist Regisseur, Kurator und Dozent in Tel Aviv. Seine filmischen Arbeiten wurden in der Londoner Whitechapel Gallery und an den Festivals Rotterdam und Oberhausen gezeigt. Für das Center for Contemporary Art in Tel Aviv kuratierte er u.a. Filmreihen über Hollywood und die Avantgarde sowie eine Retrospektive der Werke von Chantal Akerman.
Mitschnitt
TOUTE UNE NUIT Eine ganze Nacht
Belgien/Frankreich 1982. R: Chantal Akerman.
D: Frank Aendenboom, Natalia Akerman, Aurore Clément. 90 Min. 35mm. OmU
Eine Sommernacht in Brüssel. Viele kleine Geschichten entfalten sich ohne offensichtlichen Zusammenhang. Ein roter Faden ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Paare treffen sich – oder trennen sich. Die Körper erscheinen mal durch die Hitze entflammt, mal erschöpft. Wann wird es endlich regnen? Akerman zeigt, was eine ganze Nacht lang passiert, wenn „nichts“ passiert. Dann bricht der Tag an, und das Leben geht weiter.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Donnerstag, 24.01.2019
20:15 Uhr
Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr
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HISTOIRES D’AMÉRIQUE: FOOD, FAMILY AND PHILOSOPHY
Frankreich/Belgien 1988. R: Chantal Akerman
D: Judith Malina, Maurice Brenner, Carl Don. 99 Min. 35mm. OmU
Männer und Frauen, jung und alt: Schauspieler/innen stehen auf den Straßen New Yorks und erzählen Geschichten aus der jüdischen Diaspora. Ihre Erzählungen über den Holocaust, die Flucht und das Überleben in Amerika werden kontrastiert mit humorvollen Einlagen. Die „Geschichten aus Amerika“ machen sich auf die Suche nach möglichen jüdischen Identitäten.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Samstag, 05.01.2019
18:00 Uhr
Mittwoch, 23.01.2019
18:00 Uhr
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NUIT ET JOUR Die Nacht – Der Tag
Frankreich/Belgien/Schweiz 1991. R: Chantal Akerman.
D: Guilaine Londez, Thomas Langmann, François Négret. 90 Min. 35mm. OmU (Format- und Fassungsänderung!)
Julie hat eine Beziehung mit Jack, der als Taxifahrer nachts in Paris unterwegs ist. Dann lernt Julie Joseph kennen, der tagsüber das Taxi von Jack fährt, und beginnt auch mit ihm eine Affäre. Julie liebt den Tag und die Nacht, Jack und Joseph. Sie schläft fast nie. Im Radio wird gemeldet, dass die Berliner Mauer gefallen ist. Auch der Status quo von Julies Beziehungen kann nicht länger aufrechterhalten werden.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last ]Mittwoch, 09.01.2019
18:00 Uhr
Samstag, 19.01.2019
18:00 Uhr