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[threefourths_columns ] Agnès Varda, geboren 1928 in Brüssel, Spielfilmregisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin, ist eine der großen Künstlerpersönlichkeiten der Filmgeschichte. Ihr Werk umspannt mittlerweile sechs Jahrzehnte. Varda bildete – zusammen mit Jean-Luc Godard, und im Dialog und Widerstreit mit diesem – das intellektuelle Gravitationszentrum der Nouvelle Vague. Die entscheidende Frage ist für sie als Filmemacherin nicht, was Kino ist, sondern was es bedeutet, Kino zu machen – für sie selbst, für andere, und im Zusammenspiel mit anderen. Vardas Kino ist entsprechend offen und erfinderisch, oft autobiografisch und zugleich universell, vielgestaltig und stets changierend zwischen Formen, Formaten und Gattungen. Das Begleitprogramm im Juni widmet sich Filmen über die Metropole Los Angeles, die den Blick auf die gesellschaftliche Situation der USA Ende der 1960er- Jahre öffnen – eine Zeit, in der Agnès Varda in L.A. lebte.
Weitere Informationen: agnes-varda.de
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Lecture von Rita Gonzales:
„Barrio Ghosts, Murals, and Doo Wop: Agnès Varda and Thom Andersen’s Lessons for Reading Los Angeles“
in englischer Sprache
Agnès Varda und Thom Andersen sind davon überzeugt, dass man die Straßen von Los Angeles am besten zu Fuß erwandert. GET OUT OF THE CAR ist entsprechend der Titel eines Films von Andersen. Er ist auf der Suche nach den Zeichen, die von den zahlreichen Immigranten hinterlassen werden, welche die Stadt bevölkern; er sucht aber auch nach Zeichen, die an den Verlust historischer Orte erinnern, an denen frühere Generationen multi-ethnischer Gemeinschaften zusammenlebten. Agnès Varda steigt in MUR MURS (1981) aus dem Auto, um in das einzudringen, was der kalifornische Künstler Terry Schoonhoven als eine „immersive Traumlandschaft“ bezeichnet. Beide Filme zeigen Los Angeles von der Straße aus und tauchen ein in die visuelle und klangliche Vielgestalt der Stadt. Agnès Varda hat ihre Eindrücke 2014 auch in einer skulpturalen Rauminstallation für das Los Angeles County Museum of Art in Szene gesetzt.
Rita Gonzalez ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst am Los Angeles County Museum of Art (LACMA), wo sie unter anderem für die Ausstellungen „Phantom Sightings: Art After the Chicano Movement” und „ Agnès Varda in Californialand” verantwortlich zeichnete.
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MUR MURS Mauerbilder
Frankreich/USA 1981. R: Agnès Varda
Dokumentarfilm. 81 Min. DCP. OmeU
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In MUR MURS steigt Agnès Varda 1981 bei Venice Beach aus dem Auto und blickt auf die überdimensionalen Graffiti, die das Stadtbild von Los Angeles prägen. Sie sind zugleich Kulisse und Spiegel für die vielen in der Stadt ansässigen Kulturen. Auf ihrem weiteren Weg durch L.A. entdeckt Varda Graffiti von Roller Discos, evangelikalen Christen, Hare Krishnas und ganz gewöhnlichen Bewohnern. In Interviews spricht sie mit Judy Baca und Arno Jordan, zwei wichtigen Schöpfern jener Wandgemälde, die allmählich verblassen und schließlich wieder verschwinden.
Vorfilm: GET OUT OF THE CAR US 2010. R: Thom Andersen. 34 Min. 16mm. OF
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Donnerstag, 02.06.2016
20:15 Uhr
Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr
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Lecture von Richard Neupert:
„LA POINTE-COURTE : Wie Agnès Varda ihre Karriere als auteur lancierte (und die Nouvelle Vague erfand)“
in englischer Sprache
Als Agnès Vardas erster Spielfilm LA POINTE-COURTE 1955 in die Kinos kam, setzte er ein Zeichen für ein neues, jugendfrisches Kino. Der Film stellte die herrschenden Konventionen der Epoche auf allen Ebenen in Frage. Er lässt die Alltagsrealität der Bewohner eines südfranzösischen Fischerdorfs auf die hochgradig durchstilisierten Auftritte eines jungen Paars aus Paris prallen, das durch die neorealistische Kulisse des Dorfes wandert. Vardas Ausbildung als bildende Künstlerin und Fotografin prägte den eigenständigen visuellen Stil des Films, die gewagten Montage-Strategien lassen ein atemberaubendes, fast abstrakt wirkendes Raum-Zeit-Kontinuum entstehen. Der exzentrische Produktionsmodus, der unverwechselbare Stil Vardas und die sehr persönliche Geschichte des Films legten den Grundstein für den Rest von Vardas Karriere, waren aber auch Vorbild für eine neue, ruhelose Generation von Regisseuren, die wenig später unter dem Label „Nouvelle Vague“ Filmgeschichte schrieb.
Richard Neupert ist Charles H. Wheatley Professor an der University of Georgia. Zu seinen Publikationen zählen The End, A History of the French New Wave Cinema und French Animation History.
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LA POINTE-COURTE
Frankreich 1955. R: Agnès Varda
D: Philippe Noiret, Silvia Monfort. 86 Min. DCP. OmeU
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LA POINTE-COURTE ist Agnès Vardas erste Regiearbeit, mit der sie gleich zu Beginn ihrer Karriere ein Ausrufezeichen setzte. Sie hatte bis dahin kaum mit Filmen zu tun gehabt: „Ich wusste gar nicht, was Film war. Schon allein deshalb, weil ich nie hinging. Als ich 25 war, hatte ich höchstens 20 Filme gesehen.“ LA POINTE-COURTE erzählt von einer Beziehungskrise: Bei einem Urlaub im Fischerviertel von Sète, dem Herkunftsort des Ehemannes, begegnet seine Pariser Frau einer ihr völlig fremden Lebenswelt. Unter Mitwirkung von Laiendarstellern und nur zwei professionellen Schauspielern schuf Varda ein an den Neorealismus angelehntes Werk, das die Nouvelle Vague prägte.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Donnerstag, 09.06.2016
20:15 Uhr
Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr
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Mittwoch, 15.06.2016
18:00 Uhr (nur Film)
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Lecture von Marc Siegel:
„Wen kümmert schon der Untergrund?“
in englischer Sprache
Die 1960er Jahre neigten sich ihrem Ende zu, und der Underground ging auf Reisen. Nachdem sie in Andy Warhols BLUE MOVIE von 1968 vor laufender Kamera Sex gehabt hatte, verließ Viva die Factory des Künstlers in Manhattan und zog mit dem französischen Schauspieler Pierre Clémenti nach Paris. Dort traf sie den Regisseur Michel Auder, in den sie sich verliebte und mit dem sie nach Rom reiste, wo sie ein Anruf von Agnès Varda erreichte. Varda lud sie nach Hollywood ein, wo Viva in einem Film neben den beiden Autoren des Musicals „Hair“ auftreten sollte. Auder kam mit und führte KEEPING BUSY (US 1969) zu Ende, seinen Tagebuchfilm über seine Reisen mit Viva in Europa und in den USA. Im Winter 1969 erschien die erste Ausgabe von Interview, der Zeitschrift, die Warhol herausgab. Auf dem Titel zu sehen: Varda, Viva und ihre männlichen Hippie-Co-Stars. „Varda liebte Viva mehr als ich“, sagte Warhol, als er LIONS LOVE (US/FR 1969, R: Agnès Varda) gesehen hatte.
Marc Siegel forscht und lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität. Zu seinen Spezialgebieten zählen Gender und Queer Studies und der Avantgarde-Film.
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LIONS LOVE
USA/Frankreich 1969. R: Agnès Varda. D: Viva, Gerome Ragni,
James Rado, Eddie Constantine. 110 Min. DCP. OmeU
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LIONS LOVE ist ein Film über das Filmemachen: Die drei Schauspieler Viva, Jim und Jerry bewohnen eine am Hang gelegene Hollywood-Villa unter der Sonne Kaliforniens und genießen das Kommunenleben in vollen Zügen. Sie alle wollen erfolgreich sein, doch nicht um jeden Preis. Nachdem sie ein avantgardistisches Theaterstück besucht haben, diskutieren die drei über Stars, Liebe und Sex. Sie bilden eine Ménage-à-trois, die sich höchstens durch die Nachrichten auf dem Fernsehbildschirm aus der Ruhe bringen lässt – etwa durch den Mord an Robert Kennedy. Doch dann kommt die New Yorker Regisseurin Shirley Clarke in der Wohngemeinschaft unter, die gerade ihren ersten Hollywoodfilm zu realisieren versucht, und stellt alles auf den Kopf.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Donnerstag, 16.06.2016
20:15 Uhr
Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr
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Mittwoch, 22.06.2016
18:00 Uhr (nur Film)
MODEL SHOP Das Fotomodell
Frankreich/USA 1969. R: Jacques Demy. D: Anouk Aimée, Gary
Lockwood, Alexandra Hay. 95 Min. DCP. Englische OF
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MODEL SHOP war der Film, den Agnès Vardas Ehemann Jacques Demy zeitgleich zu ihrem LIONS LOVE in Los Angeles realisierte: Der 26-jährige George Matthews weiß als arbeitsloser Architekt nichts mit seinem Leben anzufangen. Darüber hinaus fällt es ihm schwer, sich dauerhaft an seine langjährige Freundin Gloria zu binden. Das Leben der beiden ändert sich abrupt, als George den Einberufungsbefehl zum Kriegsdienst in Vietnam erhält. In seinem Cabriolet lässt er sich durch die Straßen von L.A. treiben. Dort begegnet er einer jungen Frau, die als Fotomodell arbeitet, um dadurch ihre Rückreise nach Frankreich zu finanzieren.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Mittwoch, 01.06.2016
18:00 Uhr
Samstag, 18.06.2016
18:00 Uhr
LOS ANGELES PLAYS ITSELF
USA 2003. R: Thom Andersen
Dokumentarfilm. 169 Min. DCP. OF
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LOS ANGELES PLAYS ITSELF ist ein ungewöhnliches Porträt der Stadt Los Angeles, das zum Großteil aus berühmten Szenen der Filmgeschichte zusammengesetzt ist. L.A. im Film hat eine eigene urbane Mythologie entwickelt, die Thom Andersen in seinem Essay als „Stadtsymphonie im Rückwärtsgang“ überliefert und neu zusammenstellt. In seiner Komposition aus Klassikern und raren Fundstücken legt er den Fokus insbesondere auf die Architektur von Los Angeles. Der provokante Dokumentarfilm feierte seine Premiere 2003 auf dem Toronto International Film Festival.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Samstag, 11.06.2016
17:00 Uhr
KILLER OF SHEEP Schafe töten
USA 1977. R: Charles Burnett. D: Henry Gayle Sanders,
Kaycee Moore, Charles Bracy. 83 Min. 35mm. OmU
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Los Angeles in den 1970er Jahren: Stan lebt mit seiner Familie im afroamerikanischen Ghetto des Stadtteils Watts. Er arbeitet in einem Schlachthof, hat aber dennoch Mühe, genug Geld für sich, seine Frau und seine Kinder zusammenzubringen. Das Familienleben gibt Stan ein wenig Halt – etwa wenn er mit seiner Frau zu Radiomusik tanzt oder seine Tochter im Arm hält. Doch je mehr tote Schafe er ausweidet, desto weiter schottet er sich von der Außenwelt ab. Charles Burnett gelang mit seinem Abschlussfilm an der UCLA ein Werk, das von der US-amerikanischen Library of Congress als Nationales Kulturgut anerkannt wurde.
[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last]Samstag, 25.06.2016
18:00 Uhr
Mittwoch, 29.06.2016
18:00 Uhr