LECTURE & FILM: JEAN LUC GODARD IM JUNI

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[threefourths_columns ] Mehr als jeder andere Regisseur ist Jean-Luc Godard Philosoph, genauer: ein Geschichtsphilosoph des Kinos. Mit seinen frühen Werken beginnt eine Film-Epoche, in der Regisseure über die Geschichte ihrer Kunst reflektieren und sie mit ihren Filmen bewusst aufgreifen und weiterspinnen. Godard hat überdies die Geschichte des Kinos filmisch dokumentiert, etwa in seinem großen Filmessay HISTOIRE(S) DU CINÉMA (1988-1998). Immer wieder hat Godard die Frage gestellt, was nach dem Kino kommt.

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Die Lecture-Reihe nimmt das Werk Godards zum Anstoß und Ausgangspunkt für eine vielstimmige Reflexion über die Geschichte und die Zukunft des Kinos. Bis Juli 2013 kommen Regisseure, Filmwissenschaftler, Kunsthistoriker, Philosophen und Schriftsteller zu Wort, die jeweils einen Faden aus einem Film Godards aufgreifen und weiterentwickeln. Ergänzt wird die Reihe im Juni durch Werke, über die der Regisseur und Autor Kritiken in den Cahiers du Cinéma verfasst hat. Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Prof. Regine Prange & Lehrstuhl für Filmwissenschaft, Prof. Vinzenz Hediger).

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LA CHINOISE, es ist komisch
Lecture von Prof. Rembert Hüser

Es ist nicht so einfach, wenn der Ort der Utopie das Haus der Eltern in den Sommermonaten ist. Es ist kurz vor 1968. Es ist nicht China, weit weg, sondern Nanterre, hier. Es ist eine Experimentalanordnung mit fünf Studenten und zwei Gästen, die Theorie in Leben umsetzen wollen. Der Einsatz ist nichts weniger als wissenschaftliches, politisches, filmisches Arbeiten. Und die Liebe. Wo kommt die Energie für die Veränderung her? Wie kann man Leben drehen? Es ist kompliziert, banal, privat, repetitiv, fiktiv, theatralisch, witzig, unverständlich, dokumentarisch. Welche Bilder nehmen es mit einer Situation auf? Wie macht man Filme politisch? Wie kriegen wir neue Formen in unseren Alltag? Wichtig scheint zu sein, Unentscheidbarkeit aushalten zu können. Gemeinsam etwas eine Zeit lang eine Chance zu geben. „Das dient mir dazu, zu zeigen, verfechten zu können, daß da was Wahres dran ist, auch wenn es gleichzeitig etwas Lächerliches hat.” (Godard, Einführung in eine wahre Geschichte des Kinos, S. 218). Das Medium ist „Film, der im Entstehen begriffen ist.” Die Eltern kommen aus den Ferien zurück. Es ist lächerlich. Es ist was Wahres dran.

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hüser

Rembert Hüser ist Professor für Filmwissenschaft und Germanistik an der University of Minnesota.

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LA CHINOISE Die Chinesin

Frankreich 1967. R: Jean-Luc Godard
D: Anne Wiazemsky, Jean-Pierre Léaud, Juliet Berto. 93 Min. 35mm. OmU

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la chinoise

In Jean-Luc Godards Filmexperiment über die 68er- Generation schließen sich fünf junge Menschen zu einer Kommune zusammen: der Schauspieler Guillaume, die Philosophie-Studentin Véronique, der Maler Kirilov, die Gelegenheitsprostituierte Yvonne und der Student Henri. Untermalt von Zwischentexten, Standfotos und Comic- Strips debattieren sie über Marx, Mao, Vietnam und den Sozialismus im Allgemeinen. Aus der politischen Theorie wird schließlich Ernst, als die Gruppe ein Attentat plant. LA CHINOISE gilt als lose Adaption und Parodie auf Fjodor Dostojewskis Roman „Die Dämonen“.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Donnerstag, 13.06.2013

Vortrag: 20:15 Uhr
Film
: ca. 21:15 Uhr

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Montage, My Beautiful Care: SAUVE LA VIE (QUI PEUT)
Lecture von Prof. Michael Witt (Roehampton/London)

In den frühen 1980er Jahren hielt Jean-Luc Godard eine Reihe von Vorträgen an der Rotterdamse Kunststichting (Rotterdamer Kunststiftung). Für diese Vortragsreihe bereitete er eine Sonderausgabe seines Films SAUVE QUI PEUT (LA VIE) vor, der er den Titel SAUVE LA VIE (QUI PEUT) gab. Dieser neue Film, der beim Filmfestival von Rotterdam 1981 gezeigt wurde, bestand aus Ausschnitten seines eigenen Films, die er mit einer Auswahl von Sequenzen aus den Filmen anderer Regisseure kombinierte, darunter Sergej Eisensteins GENERALLINIE und Andrzej Wajdas MANN AUS MARMOR. Michael Witts Vortrag nimmt SAUVE LA VIE (QUI PEUT) zum Ausgangspunkt einer Reflexion über Theorie und Praxis der Godard’schen Montage. Im Anschluss wird der Film zum ersten Mal seit 1981 öffentlich gezeigt.

wittMichael Witt lehrt Filmwissenschaft an der University of Roehampton, London, wo er das Centre for Research in Film and Audiovisual Cultures leitet.

 

 

 

 

SAUVE LA VIE (QUI PEUT)

Schweiz/Frankreich 1981. R: Jean-Luc Godard
D: Isabelle Huppert, Jacques Dutronc, Nathalie Baye. 80 Min. Digital. OmeU
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sauve la vie

Die Vorlage SAUVE QUI PEUT (LA VIE) entstand nach einer fast zehn Jahre währenden Kinoabstinenz; Godard nannte ihn deshalb seinen „zweiten ersten Film“. In diesem grotesk-ironischen Liebesreigen zeigt er das lose Beziehungsgeflecht zwischen Denise, ihrem Ex- Freund Paul und der Prostitutierten Isabelle. Die wilden und rätselhaften Bilder, die Godard mit einer Auswahl filmischer Sequenzen bedeutender Regisseure kombinierte, sind heute eine echte Rarität!

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Donnerstag, 27.06.2013
Vortrag 20:15 Uhr
Filmbeginn ca. 21:15 Uhr

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Weitere Filme der Reihe im Juni:

TO BE OR NOT TO BE Sein oder Nichtsein

USA 1942. R: Ernst Lubitsch
D: Carole Lombard, Jack Benny, Robert Stack. 98 Min. 35mm. DF

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Sein oder Nichtsein 02

„Lang lebe die amerikanische Komödie!“ Mit diesen Worten feierte Jean-Luc Godard das Werk Ernst Lubitschs und bezeichnete TO BE OR NOT TO BE als einen der zehn besten amerikanischen Tonfilme aller Zeiten. Darin muss sich die Warschauer Theaterwelt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs dem Naziregime beugen. Als Zeichen des Widerstands gegen die Deutschen inszenieren die polnischen Schauspieler jedoch Shakespeares „Hamlet“. Als sich die Situation zuspitzt, gehen sie als deutsche Soldaten kostümiert in den Untergrund und spielen der Gestapo die tollsten Streiche – bis sie sich in die Höhle des Löwen wagen müssen

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Samstag, 01.06.2013
18:00 Uhr

Mittwoch, 05.06.2013
18:00 Uhr

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GERMANIA ANNO ZERO Deutschland im Jahre Null

Italien/Deutschland 1948. R: Roberto Rossellini
D: Edmund Meschke, Ernst Pittschau, Ingetraud Hinze. 73 Min. 35mm. Deutsche OF

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germania anno zero

Berlin, 1945: Die Familie des zwölfjährigen Edmund nagt in der zerbombten Stadt am Hungertuch. Der Vater ist schwer herzkrank, und Edmunds älterer Bruder, der als Soldat an der Front war, versteckt sich vor den Alliierten. So ist es der kleine Edmund, der nichts unversucht lässt, um der Familie etwas Essen zu besorgen. Godard zeigte GERMANIA ANNO ZERO 1978 bei einem Filmseminar zusammen mit DRACULA (1930) und Hitchcocks THE BIRDS (1963). „Berlin ist Draculas Grabmal“, kommentierte Godard und befand, dass in Rossellinis teilweise mit Laiendarstellern gedrehtem Film das „Monster“ im deutschen Volk trotz Hitlers Tod weiterlebte.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Mittwoch, 12.06.2013
18:00 Uhr

Mittwoch, 19.06.2013
18:00 Uhr

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ROMA CITTÀ APERTA Rom, offene Stadt

Italien 1945. R: Roberto Rossellini
D: Aldo Fabrizi, Anna Magnani, Marcello Pagliero. 100 Min. Digital. OmU
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Rom, offene Stadt 01

Rom, 1944: Hunger und Angst beherrschen die Stadt, in der die SS jeden Widerstand gegen die Deutschen mit gnadenloser Härte verfolgt. Der Widerstandskämpfer Manfredi flüchtet sich in die Wohnung von Francesco und dessen schwangerer Freundin Pina. Das Paar will tags darauf heiraten. Doch dann wird Francesco verhaftet – und Pina macht voller Angst einen verhängnisvollen Fehler. Jean-Luc Godard: „Ich kenne keinen Film, der Tugenden wie Mut und Großherzigkeit besser abbildet als ROMA CITTÀ APERTA.“ Das Heyne-Filmlexikon bezeichnet den Film gar als das „Schlüsselwerk des Neorealismus“.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Samstag, 22.06.2013
18:00 Uhr

Mittwoch, 26.06.2013
18:00 Uhr

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TABU

USA 1931. R: F. W. Murnau. D: Matahi, Anne Chevalier,
Bill Bambridge. 83 Min. 35mm. OF mit englischen Zwischentiteln

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tabu

Der letzte Film des Regisseurs F. W. Murnau: Auf einer Südseeinsel verliebt sich der Perlentaucher Matahi in ein schönes Mädchen namens Reri, die jedoch eines Tages von den Dorfältesten zur Frau der Stammesgötter bestimmt wird. Für andere Männer ist sie damit „tabu“. Um ihre Liebe dennoch leben zu können, flüchten Matahi und Reri. Doch der Fluch der Götter scheint sie zu verfolgen. Jean-Luc Godard bewunderte stets die „Einfachheit und Reinheit“ von TABU und stellte ihn wegen seiner „essentiell dokumentarischen Tendenz“ auf eine Stufe mit den Meisterwerken Sergej Eisensteins.

[/threefourths_columns] [onefourth_columns_last] Samstag, 29.06.2013
18:00 Uhr
mit Klavierbegleitung

Mittwoch, 03.07.2013
18:00 Uhr
mit originaler Tonspur

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