Das Medium Film scheint in seiner mehr als hundertfünfzehnjährigen Geschichte erneut an einem Wendepunkt angekommen zu sein: Während die Zahl der Filme von Jahr zu Jahr zunimmt, stehen immer weniger Kinokopien zur Verfügung. Gleichzeitig wächst das Angebot für die heimischen Bildschirme. Es macht jedoch einen bedeutenden Unterschied, ob ein Film zu Hause angeschaut wird oder auf der großen Kinoleinwand; gerade auch, weil Kino als sozialer Raum für die optimale Präsentation von Filmen konstruiert ist. In unserem erneuerten Kino findet die komplette Bandbreite der Film- und Kinogeschichte Berücksichtigung, da das Kinoteam auch weiterhin das Ziel verfolgt, Filmhistorie schlaglichtartig präsent zu halten. Das bedeutet, dass keine DVDs abgespielt, sondern wann immer möglich historische Filme im Originalformat oder in auf die Originalkopie zurückgehenden Restaurierungen gezeigt werden: als Celluloid- Fassung oder als digitale Projektion im Kinostandard.
Nicht jeder Film ist immer für das Kino verfügbar. Auch gelangt nicht jede Produktion in einer qualitativ hochwertigen Fassung zur Vorführung. Von vielen Filmen gibt es seit Jahrzehnten keine guten Kopien mehr – einige sind nicht zugänglich, andere wiederum liegen nur in gekürzten oder vom Regisseur so nicht intendierten Versionen vor. Jahr um Jahr bemühen sich Archive und Produktionsfirmen aber darum, wichtige Werke der Filmgeschichte zu rekonstruieren oder durch Umkopierung überhaupt zugänglich zu machen. Im August und September präsentiert das Kino im Filmmuseum eine Auswahl von bedeutenden Filmrestaurierungen der vergangenen zehn Jahre.
August/September 2011
THE RED SHOES
Großbritannien 1948.
R: Michael Powell, Emeric Pressburger. D: Anton Walbrook, Marius Goring, Moira Shearer.
133 Min. 35 mm. OF.
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Eine junge Ballerina, hin- und hergerissen zwischen einem Komponisten und einem autokratischen Impresario, droht am Konflikt zwischen verschiedenen Ansprüchen zu zerbrechen. Schon in den achtziger Jahren wurde THE RED SHOES in analoger Technik restauriert. Diese neue Restaurierung nutzt digitale 4K-Technologie und greift dabei auf eine Fülle von Ausgangsmaterialien zurück.
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Dienstag, 16.08.
18:00 Uhr
Samstag, 20.08.
18:00 Uhr
Achtung: Höherer Eintritt!
9,00€ / ermäßigt* 7,00€
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TAXI DRIVER
USA 1976. R: Martin Scorsese. D: Robert De Niro, Cybill Shepherd, Harvey Keitel.
113 Min. DCP. OF.
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TAXI DRIVER bedeutete für Martin Scorsese, den Drehbuchautoren Paul Schrader und Robert De Niro den Durchbruch. Travis Bickle, Taxi-Fahrer und Vietnam-Veteran, ist der existentialistische (Anti-)Held, der sich rastlos durch das nächtliche New York bewegt. Er verhält sich unauffällig, bis die von Beginn an latent mitschwingende Gewalttätigkeit zum Ausbruch kommt.
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Mittwoch, 17.08.
18:00
Samstag, 20.08
20:30 Uhr
Achtung: Höherer Eintritt!
9,00€ / ermäßigt* 7,00€
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IL GATTOPARDO Der Leopard
Italien/Frankreich 1963.
R: Luchino Visconti. D: Burt Lancaster, Alain Delon, Claudia Cardinale.
201 Min. 35 mm. OmeU.
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Scorsese fasst die zentralen Fragen des Films treffend zusammen: „Wenn sich die Welt um dich verändert, (…) was tust du dann? Dagegen kämpfen? (…) Wie akzeptierst du es? (…) Mit Würde? Vielleicht etwas dazwischen. Denn wer kann die Welt, die ihn formte, hinter sich lassen, ohne dabei das Vergehen der Zeit zu betrauern? Diese Fragen (…) stehen hinter jedem Bild von DER LEOPARD.“
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Sonntag, 21.08.
20:00 Uhr
Restored in association with Cineteca di Bologna at L’Immagine Ritrovata, Pathé, Fondation Jérôme Seydoux-Pathé, Twentieth Century Fox, and Centro Sperimentale di Cinematografia- Cineteca Nazionale Restoration funding provided by Gucci and The Film Foundation. [/onefourth_columns_last]
BARRY LYNDON
Großbritannien 1975. R: Stanley Kubrick. D: Ryan O’Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee.
183 Min. 35 mm. OF.
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Seit Jahren kümmern sich Jan Harlan und Warner Bros. darum, die Filme von Stanley Kubrick in exzellenten Kopien verfügbar zu halten. Sie nahmen sich auch Kubricks Films BARRY LYNDON an, eine Adaption des Romans „The Luck of Barry Lyndon“ von William Thackeray und wohl Kubricks perfektester Film. Auf die Frage, warum er dieses Buch als Grundlage für seinen Film ausgewählt habe, antwortete Kubrick seinerzeit, er habe es wegen der interessanten visuellen Möglichkeiten des Stoffes getan: Der Regisseur hat diese Möglichkeiten in vollem Umfang genutzt. Er fängt genau und bildgewaltig die Welt des 18. Jahrhunderts ein, indem er die Geschichte eines irischen Abenteurers erzählt, der in der feinen Gesellschaft aufsteigt, um am Ende alles wieder zu verlieren. Ein Film, den man nicht oft genug sehen kann.
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Mittwoch, 17.08.
20:30 Uhr
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AL-HAL TRANSES
Marokko 1981. R: Ahmed al-Maanouni.
Dokumentarfilm.
87 Min. 35 mm. OmeU.
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Auf Initiative von Martin Scorsese wurde 2007 die World Cinema Foundation (WCF) gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vernachlässigte Filme zu erhalten und zu restaurieren. Das erste so restaurierte Werk war TRANSES. Der Film dokumentiert den Weg der Musikgruppe Nass el-Ghiwane, die 1971 in Casablanca gegründet wurde und von der Gnaoua-Musik beeinflusst war. „Die ,Trances’ der Gruppe sind unser Äquivalent von ,Soul Music’, unsere Irrationalität“, sagt der Regisseur Ahmed al-Maanouni. Martin Scorsese wählte den Film für die Restaurierung aus, weil er ihn Anfang der achtziger Jahre in New York mehrfach im Fernsehen gesehen hatte. Er entwickelte eine Zuneigung zu der Musikrichtung, was sich in seinem Film THE LAST TEMPTATION OF CHRIST niederschlug.
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Freitag, 19.08.
18:00 Uhr
This film has been restored by the World Cinema Foundation with the support of Qatar Aiways, Qatar Museums Authority, Cartier and Armani. [/onefourth_columns_last]
LOUISIANA STORY
USA 1948. R: Robert J. Flaherty.
Dokumentarfilm. 77 Min. 35 mm. OF.
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Der letzte Film des großen Dokumentaristen Robert Flaherty wurde von der Standard Oil Company finanziert und entstand in den Bayous von Louisiana. Kameramann war der spätere Free- Cinema-Pionier Richard Leacock. Aus der Sicht eines Cajun- Jungen wird gezeigt, wie ein Ölbohrtrupp in den Bayous seine Arbeit aufnimmt. Dabei wird die naturverbundene, magische Weltsicht der Einheimischen auf sehr suggestive Weise der von technischer Rationalität bestimmten Welt der Ölsucher gegenübergestellt. LOUISIANA STORY galt seinerzeit als Dokumentarfilm, tatsächlich ist er – obwohl mit Laien gedreht – eher dem Spielfilm zuzuordnen. Die Restaurierung des Films umfasste im Wesentlichen die Wiederherstellung der Original-Gradierung und das Beseitigen von Schmutz und Beschädigungen.
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Dienstag, 23.08.
18:00 Uhr
Samstag, 27.08.
18:00 Uhr
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L´ENFER D´HENRI-GEORGES CLOUZOT Die Hölle
Frankreich 2009. R: Serge Bromberg, Ruxandra Medrea. D: Romy Schneider, Serge Reggiani, Bérénice Bejo.
95 Min. 35 mm. OmeU.
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Henri-Georges Clouzot begann 1964 die Arbeit an seinem Film L’ENFER losgelöst von jeglichem Produktionszwang. Geplant war eine Studie über die Eifersucht eines Mannes mit Romy Schneider in der weiblichen Hauptrolle. Nach wenigen Monaten brach Clouzot das Projekt ergebnislos ab. Vor einigen Jahren fand Serge Bromberg, Chef von Lobster Films, das abgedrehte Material und montierte daraus, ergänzt um Lesungen aus dem Drehbuch Clouzots, diesen Film, der die Produktionsgeschichte von L’ENFER dokumentiert. Nach Aussage von Bromberg enthält das Werk nun drei ineinander verwobene Elemente: das Leben der männlichen Hauptfigur, das in einer Abwärtsspirale gefangen ist, die Arbeit von Clouzot, der kreativen Kraft hinter dem Film, und den unwiderstehlichen Charme von Romy Schneider.
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Mittwoch, 24.08.
18:00 Uhr
Samstag, 27.08.
20:30 Uhr
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THE BRIDGE ON THE RIVER KWAI
Großbritannien 1957. R: David Lean. D: William Holden, Alec Guinness, Jack Hawkins.
161 Min. 35 mm. OF.
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Im Zweiten Weltkrieg müssen britische Soldaten in japanischer Gefangenschaft eine Brücke über den Kwai-Fluss in Thailand bauen, während britische Agenten planen, die Brücke zu zerstören. Dieser Stoff nach einem Roman von Pierre Boulle über die Widersprüche des Krieges und die psychischen Konflikte der in ihn verwickelten Männer diente David Lean als Grundlage für THE BRIDGE ON THE RIVER KWAI. Der legendäre Film erhielt sieben Oscars, darunter einen für die Musik mit der berühmt gewordenen Titelmelodie. Die Außenaufnahmen fanden in Ceylon und nicht am Originalschauplatz statt, weil dieser Lean zu unspektakulär erschien. Jahrzehntelang nicht mehr im Kino zu sehen, wird der Film nun in einer neuen digitalen 4K-Restaurierung, ausbelichtet auf 35 mm, gezeigt.
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Mittwoch, 24.08.
20:30 Uhr
Sonntag, 28.08.
20:30 Uhr
Achtung: Höherer Eintritt!
9,00€ / ermäßigt* 7,00€
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LOLA MONTEZ
BRD/Frankreich 1956. R: Max Ophüls. D: Martine Carol, Peter Ustinov, Adolf Wohlbrück.
116 Min. 35 mm. DF.
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Im Rahmen einer Zirkusvorstellung mit Peter Ustinov als Zirkusdirektor entfaltet sich in kunstvoll gestalteten Rückblenden das Leben der Tänzerin Lola Montez, die zur Mätresse König Ludwigs I. von Bayern aufstieg. In seinem letzten Film verwendete Max Ophüls virtuos das damals neu entwickelte CinemaScope- Format, um in immer neuen Facetten die Geschichte seiner Protagonistin zu entschleiern. Gleichzeitig gelang ihm ein ironischer Kommentar zur Welt des Show-Business und ein Meilenstein des modernen Kinos. LOLA MONTEZ wurde gleichzeitig in einer deutschen und einer französischen Fassung gedreht, wobei Erstere lange Jahre nur noch in augebleichten Kopien erhalten war. Nun wurden mithilfe der Digitaltechnik die Farben der Premierenfassung und das korrekte Bildformat wiederhergestellt.
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Freitag, 26.08.
18:00 Uhr
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MAJOR DUNDEE
USA 1965. R: Sam Peckinpah. D: Charlton Heston, Richard Harris, Jim Hutton.
136 Min. 35 mm. OF.
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Sam Peckinpahs dritter Film erzählt die Geschichte von zwei verfeindeten, doch schicksalhaft verbundenen Männern. Einst waren sie Freunde auf der Militärakademie, dann kämpften sie im Bürgerkrieg auf verschiedenen Seiten. Nun ist der eine Kommandant eines Forts an der mexikanischen Grenze, der andere ein Gefangener. Ein Apachenaufstand führt dazu, dass der Kommandant eine Strafexpedition zusammenstellt, die die Männer wieder zusammenführt. Schon während der Dreharbeiten gab es Differenzen zwischen den Produzenten und Sam Peckinpah. Vor der Premiere wurde MAJOR DUNDEE gekürzt und umgeschnitten. Die Rekonstruktion von 2005 nähert den Film weitestgehend an die Intentionen Peckinpahs an. Da Peckinpah die Musikbegleitung der ursprünglichen Version nicht gefiel, wurde ein neuer Score für den Film komponiert.
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Dienstag, 30.08.
18:00 Uhr
Mittwoch, 31.08.
20:30 Uhr
Achtung: Höherer Eintritt!
9,00€ / ermäßigt* 7,00€
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HANYO The Housemaid
Republik Korea 1960. R: Kim Ki-young. D: Lee Eun-shim, Kim Jin-kyu, Ju Jeung-nyeo.
110 Min. 35 mm. OmeU.
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Der Regisseur Kim Ki-young wurde erst Ende der neunziger Jahre außerhalb Südkoreas bekannt, 1998 kam er bei einem Brand seines Hauses ums Leben. In HANYO, der mithilfe der Word Cinema Foundation restauriert wurde, stellt ein Musiklehrer eine Fabrikarbeiterin als Haushaltshilfe an. Als sie von ihm schwanger wird, zwingen er und seine Frau sie zur Abtreibung. Der Film beschreibt in einer klaustrophobischen Atmosphäre den moralischen Verfall der kleinbürgerlichen Familie. Da das Werk in einem repressiven gesellschaftlichen System entstand, musste Kim Ki-young seine politische Aussage ganz über die raffinierte ästhetische Gestaltung vermitteln. Die Restaurierung geht auf das unvollständig erhaltene Negativ zurück. Zwei Rollen mussten aus einer anderen Kopie ergänzt werden.
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Mittwoch, 31.08.
18:00 Uhr
This film has been restored by the World Cinema Foundation with the support of Qatar Aiways, Qatar Museums Authority, Cartier and Armani. [/onefourth_columns_last]
ABHIJAN The Expedition
Indien 1962. R: Satyajit Ray. D: Soumitra Chatterjee, Waheeda Rehman, Ruma Guha Thakurta.
150 Min. 35 mm. OmeU.
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Im Mittelpunkt der Handlung steht der Taxifahrer Narsingh, der seine Lizenz verliert und sich mit einem dubiosen Geschäftsmann einlässt. Dieser stellt einer Prostituierten nach, die allerdings Narsingh zugetan ist, der sich wiederum in die Lehrerin einer katholischen Missionsschule verliebt hat. Außerhalb Bengalens weitgehend unbekannt, wurde der Film vor einigen Jahren restauriert.
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Samstag, 03.09.
18:00 Uhr
Restored by the Satyajit Ray Preservation Project at the Academy Film Archive. [/onefourth_columns_last]
SEVEN MEN FROM NOW
USA 1956. R: Budd Boetticher. D: Randolph Scott, Gail Russell, Lee Marvin.
78 Min. 35 mm. OF.
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Mit viel Lakonie erzählt dieser Film, wie ein Ex-Sheriff sieben Banditen jagt, die eine Wells-Fargo-Station überfallen und seine Frau getötet haben. Ein anderer Mann, der es auf deren Beute abgesehen hat, ist ebenfalls hinter den Banditen her. Jahrelang galt dieser Film als verschollen. Der neuen Kopie geht zurück auf eine Referenzkopie von John Waynes Produktionsgesellschaft Batjac.
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Dienstag, 13.09.
18:00 Uhr
35mm preservation print courtesy of the UCLA Film & Television Archive. SEVEN MEN FROM NOW – Preservation Funded by The Film Foundation and the Hollywood Foreign Press Association. [/onefourth_columns_last]
ANIKI-BÓBÓ
Portugal 1942. R: Manoel de Oliveira. D: Nascimento Fernandes, Fernanda Matos, Horácio Silva.
71 Min. 35 mm. OmeU.
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Der Titel bezieht sich auf einen Kinderabz ählreim. Tatsächlich führt der Film in die Welt einer Kindergruppe ein, die sich auf den Straßen einer an einem Fluss gelegenen Stadt tummelt. Der französische Filmkritiker Serge Daney hat darauf hingewiesen, dass Erwachsene weitgehend aus dem Film ausgespart bleiben, so dass die Kinder in der Handlung deren Verhaltensweisen übernehmen.
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Mittwoch, 14.09.
18:00 Uhr
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THE BIG RED ONE
USA 1980. R: Samuel Fuller. D: Lee Marvin, Mark Hamill, Robert Carradine. 163 Min. 35 mm. OF.
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Samuel Fuller erzählt in seinem ersten Film nach einer Pause von 18 Jahren von den Erlebnissen einer Infanterie-Einheit im zweiten Weltkrieg von November 1942 bis Mai 1945. Die Handlung erstreckt sich von einem Angriff in Nordafrika über die Landung in der Normandie bis zur Befreiung eines Konzentrationslagers in der Tschechoslowakei. Fuller verarbeitete auch eigene Kriegserfahrungen. Als der Film 1980 herauskam, hatte ihn der Produzent auf 113 Minuten gekürzt und dabei Fullers Intentionen abschnittsweise in ihr Gegenteil verkehrt. Aus einem ebenso realistischen wie poetischen Film über die absurden Kriegserlebnisse der Infanterie war ein konventioneller Kriegsfilm geworden. 2004 hat Richard Schickel aus dem ungeschnittenen Material anhand von Fullers Script eine um 50 Minuten längere Fassung erstellt, die Fullers Absichten weitestgehend verwirklicht.
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Samstag, 17.9.
17:30 Uhr
Dienstag, 20.9.
18:00 Uhr
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THE FALLEN IDOL Kleines Herz in Not
Großbritannien 1948. R: Carol Reed. D: Ralph Richardson, Michèle Morgan, Bobby Henrey.
94 Min. 35 mm. OF.
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THE FALLEN IDOL gilt als eines der großen Werke des britischen Kinos und ist neben ODD MAN OUT und THE THIRD MAN einer der bekanntesten Filme von Carol Reed. Nach einer Vorlage von Graham Greene erzählt er seine Geschichte weitgehend aus der Sicht eines achtjährigen Jungen. Dieser, Sohn eines ausländischen Botschafters in England, bewundert den Butler seines Vaters. Doch der verheiratete Butler hat eine Affäre und wird schließlich verdächtigt, seine Ehefrau ermordet zu haben. Der Film lebt vor allem von dem Facettenreichtum in der Entfaltung der Handlung. Vor zehn Jahren wurde eine neue Kopie des Films gezogen, die Georges Périnals Kameraarbeit im vollen Glanz erstrahlen lässt.
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Mittwoch, 21.09.
18:00 Uhr
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THE TOUCH
Schweden/USA 1971. R: Ingmar Bergman. D: Elliott Gould, Bibi Andersson, Max von Sydow.
115 Min. 35 mm. OF/OmeU.
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Die Frau eines Arztes auf der Insel Gotland gerät durch den Tod ihrer Mutter in eine Krise. Sie beginnt ein Verhältnis mit einem Freund ihres Mannes, einem amerikanischen Archäologen, und so beginnt eine von Seiten des Mannes höchst schuldbeladene Beziehung. Mit nur wenigen formalen Mitteln, aber einem ungeheuren Reichtum an psychologischer Nuancierung entfaltet Bergman ein intimes Drama um Einsamkeit, Selbstzweifel und Schuldgefühle. THE TOUCH wurde auf Englisch und Schwedisch gedreht: Die Schweden sprachen untereinander Schwedisch und mit dem Amerikaner Englisch. Jahrzehnte lang war der Film nur noch einsprachig synchronisiert zu sehen. 2010 wurde anhand zweier erhaltener Kopien der Originalfassung ein neues Tonnegativ hergestellt, so dass der Film jetzt in Schwedisch und Englisch zu sehen ist.
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Samstag, 24.09.
18:00 Uhr
Mittwoch, 28.09.
18:00 Uhr
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DER TOD DER MARIA MALIBRAN
BRD 1972. R: Werner Schroeter. D: Magdalena Montezuma, Christine Kaufmann.
104 Min. 35 mm.
Johannas Traum
BRD 1975. R: Werner Schroeter.
30 Min. 35 mm.
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DER TOD DER MARIA MALIBRAN ist einer der frühen und schönsten Filme Werner Schroeters. Maria Malibran war eine gefeierte Opernsängerin, die 1836 mit nur 28 Jahren starb. Schroeter erzählt nicht etwa ihre Lebensgeschichte, sondern stellt in Tableaux von zueinander in Beziehung gesetzten Gesichtern Ekstase und Leidenschaft dar. Unterlegt sind diese Impressionen mit Musik von Brahms bis Caterina Valente, von Mozart bis Marlene Dietrich. Der zweite Film des Abends, JOHANNAS TRAUM, wurde aus nicht verwendetem Material des Malibran-Films montiert. Er visualisiert die Vorstellungswelt der Jeanne d’Arc während ihres Prozesses in Rouen. Die 16 mm-Originale wurden digital restauriert und auf 35 mm aufgeblasen. Beide Filme sind Teil eines Projekts, alle Schroeter-Filme zu erhalten.
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Dienstag, 27.09.
18:00 Uhr
Der Film wird im Rahmen eines Gedenkens an Werner Schroeter gezeigt, der 2010 an Krebs verstarb. [/onefourth_columns_last]
Kommentare
2 Antworten zu „NEU AUFGELEGT: RESTAURIERTE FILMKLASSIKER“
was für ein verlockender Spielplan! Immer suche ich nach alten Klassikern; dies wird ein Fest werden, am liebsten möchte ich jeden Abend einen dieser Filme sehen!
es wäre schön, den newsletter mit dem kinoprogramm im nächsten monat rechtzeitig zu erhalten.